Abstract
On the right of the proselyte in LXX-Malachi 3:5. This article deals with Malachi 3:5 from the perspective of language theology. An attempt is made to answer the questions of how the LXX translator of the Malachi book came up with the reading ‘bend the right of the proselyte’, how this reading can be correctly interpreted and in which way it relates to the question of proselyte law and theology, the language of the Septuagint.
Intradisciplinary and/or interdisciplinary implications: The focus falls in the contextual-hermeneutical study in the translation in the Septuagint of Malachi 3:5 in the Old Testament, posing the question on how the translator conceived of the right of the proselyte and how it can best be understood. The interdisciplinarity of the article touches on both the Hebrew Bible and the Septuagint (LXX) texts.
Keywords: Hebrew Bible; Septuagint; LXX-Malachi; Proselyt; Proselyterecht.
Einleitendes
In LXX-Maleachi 3 wird das Kommen des Bundesboten und des Gerichtstages angekündigt, an dem unter anderem auch die gerichtet werden, die das Recht des Proselyten beugen (V. 5). Der Masoretische Text (MT) spricht etwa von denen, die den Fremdling drücken (Lutherbibel [LU] 1984). Fremd oder Fremdling sind Luthers-Übersetzungsvorschläge für das hebräische גֵר, welche aber eher den griechischen Wörtern ξένος und ἀλλότριος entsprechen. Dabei ist anzumerken, dass mit ἀλλότριος die LXX vor allem den bezeichnet, der die Entfremdung des Volkes von seinem Gott verursacht. So fragt man sich, wie die LXX-Maleachi auf diese Lesart ‘das Recht des Proselyten beugen’ gekommen ist, aus welchen Sinnzusammenhängen diese Lesart richtig gedeutet werden kann und was sie zur Frage nach dem Recht des Proselyten und der Theologie der LXX (Dafni 2020) beziehungsweise, der Theologie der Sprache der LXX (Dafni 2009) beizutragen hat.
Maleachi 3:5
Der Text in den originalsprachlichen, hebräischen und griechischen kritischen Editionen Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS) und Rahlfs (vgl. Biblia Hebraica Quinta [BHQ] und Göttingen Septuaginta [Gö]) lautet folgendermaßen:
καὶ προσάξω πρὸς ὑμᾶς ἐν κρίσει |
וקְָרַבתְִּ֣י אֲליֵכ ֶ֮ ם למִַּשְׁפּטָ֒ |
καὶ ἔσομαι μάρτυς ταχὺς |
וְהָיִ֣יתִי׀ עֵ֣ד מְמַהֵ֗ר |
ἐπὶ τὰς φαρμάκους καὶ ἐπὶ τὰς μοιχαλίδας |
בַּמְֽכשְַּׁפיִ ֙ ם וּבמְַנָאֲ֣פ֔יִם |
καὶ ἐπὶ τοὺς ὀμνύοντας τῷ ὀνόματί μου ἐπὶ ψεύδει |
וּבַנִּשְׁבָּעִ֖ים לַשָּׁ֑קֶר |
καὶ ἐπὶ τοὺς ἀποστεροῦντας μισθὸν μισθωτοῦ |
וּבְעֹשְׁקֵ֣י שְׂכַר־שָׂ֠כִיר |
καὶ τοὺς καταδυναστεύοντας χήραν |
אַלְמָנָ֨ה |
καὶ τοὺς κονδυλίζοντας ὀρφανοὺς |
וְיָתֹ֤ום |
καὶ τοὺς ἐκκλίνοντας κρίσιν προσηλύτου |
וּמַטֵּי־גֵר֙ |
καὶ τοὺς μὴ φοβουμένους με, |
וְלֹ֣א יְרֵא֔וּנִי |
λέγει κύριος παντοκράτωρ. |
אָמַ֖ר יְהוָ֥ה צְבָאֹֽות׃ |
Zwischen dem MT und der LXX sind bedeutende qualitative und quantitative Unterschiede festzustellen:
Der MT begnügt sich mit einem einzigen Verb עשׁק (LU 1984 drücken. LXX.D1 bedrücken, misshandeln) in Bezug auf den Lohn der Tagelöhner, die Witwen und die Waisen. Dieses Verb wird von Luther durch ‘Gewalt und Unrecht tun’ sinngemäß paraphrasiert. Die LXX aber gebraucht drei unterschiedliche Verben, um die feindselige Tätigkeit der Gewalttäter in Bezug auf ihre jeweiligen Opfer zu bezeichnen: ἀποστερῶ (LXX.D: versagen, unberechtigt zurückhalten, wegnehmen, berauben, vorhalten), καταδυναστεύω (LXX.D gewalttätig behandeln, unterdrücken, zermürben, Gewalt antun), κονδυλίζω (LXX.D schlagen). Im Dodekapropheton kommt das Verb ἀποστερῶ nur hier vor und sonst nur noch in Exodus 21:10 (גׇּרַע) und Sir 4:1; 29:6.7; 31(34):21.22. Βeachtenswert ist, dass κονδυλίζω nur zweimal in der LXX ohne hebräische Entsprechung verwendet wird: Hier und in Amos 2:7 (sie schlugen auf die Köpfe der Geringen und den Weg der Niederen beugen sie).2 Das Verb καταδυναστεύω kommt im Dodekapropheton nur 8 Mal vor (Hos 5:11; 12:7]8[; Amos 4:1; 8:4; Micha 2:2; Habakuk 1:4; Sacharia 7:10; Maleachi 3:5). Zur Wiedergabe eines einzigen hebräischen Verbes gebraucht also die LXX drei griechische Verbalformen und analysiert damit seinen Bedeutungsgehalt. Die Analyse von עשׁק dient zunächst zur Erläuterung des Sinngehaltes und zur Steigerung des Interesses. Es wird aber zugleich auf andere vorangegangene Traditionen hingewiesen, mit denen die Theologie des Maleachi-Buches unauflöslich verbunden ist und auf die sie aufbaut. Dies ist auch der Fall mit der Aussage נטה > מַטֵּי־גֵר֙ Partizip Hifil (die Fremdlinge drücken), die die LXX mit der Aussage τοὺς ἐκκλίνοντας κρίσιν προσηλύτου (die das Recht des Proselyten Beugenden) ersetzt und, wie wir sehen werden, eine Bedeutungsverengung einführt.
Die LXX hängt an ἔσομαι μάρτυς3 – הָיִ֣יתִי׀ עֵ֣ד eine Reihe von Präpositionalverbindungen, die aus Partizipialsätzen bestehen, Präpositionalobjekte bilden und auf die Angeklagten des angekündigten göttlichen Gerichtes zeigen. Diese Reihe wird im MT durch den negierten Hauptsatz וְלֹ֣א יְרֵא֔וּנִי unterbrochen, den aber die LXX mit einem Partizipialsatz in der Funktion eines Präpositionalobjektes vom gottbezogenen ἔσομαι μάρτυς substituiert. Das Präpositionalobjekt (ἐπί) τοὺς μὴ φοβουμένους με des durch den Gottesboten angekündigten göttlichen Gerichts stellt den Höhepunkt der Präpositionalverbindungen dar und deutet auf die Ursache und die Folge des Verbrechens hin, das die Angeklagten verübt haben, nämlich die Abwesenheit der Gottesfurcht beziehungsweis, die Gottlosigkeit.
Während der MT מַטֵּי־גֵר֙ (< נטה Ptz Hifil) (LU den Fremdling drücken) liest, erklärt die LXX: τοὺς ἐκκλίνοντας κρίσιν προσηλύτου (das Recht des Proselyten beugen). In der LXX begegnen uns folgende etliche Aussagen (i) ἐκκλίνειν κρίσιν (Recht beugen) in A-Exodus 23:2; Deuteronomium 16:19; Hiob (Hi) 39:32 (40:2) ohne hebräische Entsprechung; Jesaja 10:2 (πτωχῶν); Threni (Thr) 3:35 (ἀνδρός), (ii) ἐκκλίνειν κρίσιν προσηλύτου (das Recht des Proselyten beugen) in Maleachi 3:5 und (iii) ἐκκλίνειν κρίσιν προσηλύτου καὶ ὀρφανοῦ καὶ χήρας (das Recht des Proselyten, der Waisen und der Witwen) in Deuteronomium 24:17; 27:19. In LXX-Maleachi 3:5 werden zwar auch ὀρφανοί und χῆραι erwähnt, aber nicht als Objekte des Verbes ἐκκλίνειν. Sie werden sogar dem Proselyten vorangestellt. Der LXX-Aussage ἐκκλίνειν κρίσιν προσηλύτου in Maleachi 3:5 werden neben φαρμακοί (Giftmischer) und μοιχαλῖδες (Ehebrecherinnen) auch folgende Präpositionalobjekte des göttlichen Gerichtes vorangestellt: (a) ὀμνύοντες τῷ ὀνόματί μου ἐπὶ ψεύδει (LXX.D die, die bei meinem Namen unter Lüge schwören – וּבַנִּשְׁבָּעִ֖ים לַשָּׁ֑קֶר); die LXX fügt τῷ ὀνόματί μου hinzu und bewirkt eine Bedeutungsverengung, indem sie auf die Pseudopropheten fokussiert. (b) ἀποστεροῦντες μισθὸν μισθωτοῦ (die, die den Lohn eines Tagelöhners zurückhalten), (c) καταδυναστεύοντες χήραν (die, die eine Witwe unterdrücken), (d) κονδυλίζοντες ὀρφανούς (die, die Waisen misshandeln) und (e) οἱ μὴ φοβούμενοι με (die, die mich nicht fürchten). Durch Wortspielerei (שׇׂכׇר Lohn und שׇׂכִיר Tagelöhner gegenüber שֶׁקֶר Lüge) verbindet der MT die verschiedenen Objekte von עשׁק sinngemäß miteinander. Geld und Lüge charakterisiert das Verbrechen der Gewalttätigen und Unterdrücker der Geringen und Niederen, die an jenem Tage gerichtet werden. In der LXX sind diese Assoziationen vor allem im Bedeutungsgehalt der Partizipien erkennbar.
Die LXX ergänzt den kürzen hebräischen Text מַטֵּי־גֵר֙ aufgrund von Deuteronomium 24:17 לֹ֣א תַטֶּ֔ה מִשְׁפַּ֖ט גֵּ֣ר – Οὐκ ἐκκλινεῖς κρίσιν προσηλύτου (Du sollst das Recht des Hinzugekommenen nicht beugen) beziehungsweise, Deuteronomium 27:19 גֵּר מִשְׁפַּ֥ט מַטֶּ֛ה אָר֗וּר – Ἐπικατάρατος ὃς ἂν ἐκκλίνῃ κρίσιν προσηλύτου (Verflucht [sei], wer das Recht des Proselyten beugt). Damit verweist sie auch auf das positiv formulierte Gebot, Gerechtigkeit zwischen Israeliten und Proselyten gleichermaßen zu üben (Deut 1:16).
καὶ κρίνατε δικαίως ἀνὰ μέσον ἀνδρὸς καὶ ἀνὰ μέσον ἀδελφοῦ καὶ ἀνὰ μέσον προσηλύτου αὐτοῦ.
LXX.D und entscheidet gerecht zwischen einem Mann und einem Bruder und einem zu ihm Hinzugekommenen.
׃גֵּרֹֽו וּבֵ֥ין וּבֵין־אָחִ֖יו בֵּֽין־אִ֥ישׁ צֶ֔דֶק וּשְׁפַטְתֶּ֣ם ֤
Lutherbibel und richtet recht, wenn einer etwas mit seinem Bruder hat oder mit dem Fremdling, der bei ihm ist.
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, dass die LXX-Wiedergabe in Maleachi 3:5 nicht völlig willkürlich ist, sondern das Übersetzungsprogramm des gesamten Buches widerspiegelt, bei dem man zur Verständigung derartige interpretierende Elemente hinzufügt, die an ältere alttestamentliche Traditionen vor allem aus Deuteronomium anknüpfen.
Wie ist aber nun der besondere theologische Gehalt der LXX-Aussage τοὺς ἐκκλίνοντας κρίσιν προσηλύτου zu verstehen? Zunächst sind zweierlei Äquivalente von größter Wichtigkeit: (a) κρίσις und (b) προσήλυτος.
κρίσις
Das griechische Wort κρίσις wird als Übersetzungsäquivalent für eine Mehrzahl von hebräischen Wörtern verwendet.4 Vor allem aber dient es zur Wiedergabe des hebräischen משׁ ְׇ פּט. Es begegnet uns auch ohne hebräische Entsprechung. Seine Sinnrelationen sind mithilfe der Analyse seiner jeweiligen syntaktisch-semantischen Relationen beschreibbar. Das Wort bildet zusammen mit begriffsverwandten Verben und Nomen einen strukturierten Sinnbezirk sich gegenseitig beeinflussender Elemente. Hinsichtlich des Bedeutungsfeldes und der terminologischen Vieldeutigkeit von κρίσις in der LXX ist folgendes anzumerken:
Das Wort κρίσις erfährt in der LXX sowohl allgemeinen als auch spezifisch-theologischen Gebrauch. In LXX.D werden folgende lexikalische Bedeutungen vorgeschlagen: ‘Recht, Urteil, Beurteilung, Bestimmung, (intrigante) Methode, Rechtssache, Rechtsfall, Streit, Rechtsstreit, Anklage, Gericht, Strafgericht, Blutgericht, Verfahren, Gerichtsverfahren, Rechtsverfahren, Rechtsspruch, Entscheidung, Rechtsentscheidung, Strafandrohung, Strafe, Todesurteil.’ Viele Wortnuancen kommen explizit oder implizit in Deuteronomium 17 zum Vorschein, wo die Bedeutung des obersten Gerichts hervorgehoben wird und die hebräischen Wörter דּ ׇ בר, דִּין, רׅיב und משׁ ְׇ פּט einheitlich durch κρίσις wiedergegeben werden.
Gott als Subjekt wird sehr häufig zu einem κρίσις-Geschehen mit seinem Volk Israel in Beziehung gesetzt, sei es im heilsgeschichtlichen oder im eschatologischen Sinn. Dabei ist zu bemerken, dass von ‘Tagen des Gerichts’ (οhne hebräische Entsprechung) erstmalig in den deuterokanonischen Büchern Tobit (1:18) und Judith (16:17) explizit gesprochen wird. Bezugnehmend auf die heilsgeschichtliche Erfahrung Israels mit Gott in der Wüste wird in Deuteronomium 11:1 das Gebot formuliert: ‘Du sollst den Herrn, deinen Gott, seine Rechtssätze (מִצְוׇה) und seine Gebote lieben und du sollst seine Satzungen und seine Entscheidungen immer halten’ (LXX.D). Dementsprechend betont Psalm 36]37[:28, dass der Herr das Recht liebt und (V.30) seine Zunge Recht reden wird beziehungsweis, es heißt in Psalm 118(119):84 er wird Recht schaffen, denn (V.137) gerecht ist der Herr und aufrichtig ist sein Gericht. Ebenso sagt Jesaja 26:8, dass der Weg des Herrn das Recht ist.
In einer rhetorischen Apostrophe stellt Hiob 34:12 im Hinblick auf das Theodizeeproblem die Frage, ob der Allherrscher überhaupt das Recht beugen würde.
προσήλυτος
Das Wort προσήλυτος kommt in der LXX vor, hauptsächlich im Pentateuch beziehungsweise, Hexateuch5 und dann in wenigen Fällen in den prophetischen Büchern,6 sowie in den Chroniken,7 den Psalmen8 und dem deuterokanonischen Buch Tobit.9 Es stellt sehr wahrscheinlich einen LXX-Neologismus dar, der als Wiedergabe des hebräischen גֵּר10 dient. Es wird angenommen, dass es nach dem Vorbild des altgriechischen ἐπηλύτης (Thukydides Hist. I 9.2. Χenophon Oec. 11.4; in Hiob 20:26 ἐπήλυτος) gebildet worden ist (Kuhn 1965:728). Es wird aber mit dem attischen μέτοικος-Begriff inhaltlich verglichen beziehungsweise gleichgesetzt und als ‘dem israelitischen Vollbürger nicht gleichgestellt’ (Kuhn 1965:730) entsprechend rechtlich, soziologisch und religionsgeschichtlich gewürdigt. Bestimmend für diese im Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament dominante Deutung ist die Studie von A. Bertholet (1896) ‘Die Stellung der Israeliten und der Juden zu den Fremden’, wobei zwei Klassen von Fremden im Alten Testament unterschieden werden: (1) die Durchreisenden und kurz im Lande Befindlichen und (2) die permanent im Lande Ansässigen.11
Die LXX gibt גר durch πάροικος, προσήλυτος und ξένος wieder, oder transkribiert es und bietet die gräzisierte Form γειώρας. Die betreffenden Äquivalente gehören zwar zu demselben semantischen Feld wie das Wort μέτοικος, aber sie setzen nur eine eingeschränkte Synonymie voraus, die aufgrund ihrer Denotationen und Konnotationen nur in wenigen biblischen Kontexten austauschbar sein dürften.12
In LXX-Jeremia 20:3 wird Paschur, der Oberaufseher im Haus des Herrn, der Jeremia, den wahren Propheten des Herrn, schlug und quälte, als μέτοικος (מׇגוֺר – Umsiedler) bezeichnet mit der Begründung, dass er und seine Freunde umgesiedelt und durch das Schwert ihrer Feinde gefallen werden (MT-EÜ dem Grauen preisgegeben werden). μετοικία13 in der LXX bedeutet die Umsiedlung also keinen permanenten Aufenthalt, sondern einen vorübergehenden, bei dem man aber nicht frei ist, sondern in Gefangenschaft lebt und nur begrenzte Freiheit genießt, die ein irdischer Herr gewährleistet.
(1) גֵּר
Wer wird aber als גֵר bezeichnet? Kellerman (1973:984; vgl. Martin-Achard 1971:409–412) gibt folgende Definition: גֵּר sei (a) ‘der unter Israel lebende Kanaanäer’ und (b) ‘der Flüchtling aus dem besiegten Nordreich.’ Dabei ist aber zu bemerken, dass גֵּר laut (b) auch ein Blutsverwandter sein kann gegenüber dem Proselyten, der zwar per definitionem ein Nichtisraelit (also kein Blutsverwandter) ist, aber dem Jahweglauben anhängt. Sollte diese Definition stimmen, dann wird es klar, dass durch προσήλυτος der Bedeutungsumfang von גֵּר eingeschränkt wird. Denn die Identität des Proselyten schließt die Blutsverwandtschaft aus und hängt ausschließlich mit der Annahme des Wesens des Jahweglaubens zusammen. Wie definiert sich aber das Wesen des Jahweglaubens in Zusammenhang mit den Proselyten-Aussagen? Was ist dafür bestimmend? Um diese Fragen beantworten zu können, wenden wir uns hier den Fällen zu, in denen גֵּר nicht mit προσήλυτος sondern mit πάροικος und γειώρας übersetzt wird.14 Auf diese Weise könnten meines Erachtens zugleich einige wichtige sachliche Grenzlinien zwischen προσήλυτος und anderen, bedeutungsunterschiedlichen Übersetzungsäquivalenten von גֵּר gesetzt werden.
Genesis 15:13
In Genesis 15:13 wird in Bezug auf die Nachkommenschaft Abrams und das Exil vorangekündigt:
Γινώσκων γνώσῃ ὅτι πάροικον ἔσται τὸ σπέρμα σου ἐν γῇ οὐκ ἰδίᾳ, καὶ δουλώσουσιν αὐτοὺς καὶ κακώσουσιν αὐτοὺς καὶ ταπεινώσουσιν αὐτοὺς τετρακόσια ἔτη.
LXX.D. Du wirst untrüglich erkennen, dass deine Nachkommenschaft fremd sein wird in einem Land, das nicht ihr eigenes ist, und sie werden sie versklaven und sie werden sie misshandeln und sie werden sie erniedrigen, 400 Jahre lang.
Πάροικος bedeutet hier den in einem fremden Land Wohnenden und zieht Sklaverei, Misshandlung (nur in der LXX) und Erniedrigung für einen bestimmten Zeitraum nach sich. Über diesen Zeitraum hinaus liegt die Befreiung des πάροικος und die exemplarische Bestrafung des fremden Volkstamms, der ihn versklavt, misshandelt und erniedrigt hat. Πάροικος wird dem οἰκογενής (V.2) gegenübergestellt, der zwar blutsverwandt mit dem Hausherrn ist, wie die hebräischen Äquivalente deutlich machen,15 aber als sein Diener gilt. Wenn der Hausherr kinderlos bleibt, darf der οἰκογενής ihn sogar beerben (V.3). In LXX-Jeremia 2:14 wird zwischen οἰκογενής und σκλάβος unterschieden. Daher ist die Gleichsetzung des οἰκογενής mit dem Sklaven in LXX.D nicht treffend. In Genesis 17:12f. wird οἰκογενής dem ἀργυρώνητος16 gegenübergestellt. LXX.D versteht diese Bezeichnungen in der Bedeutung ‘der in deinem Haus eingeborene (Sklave) und der für Geld von jedem Sohn eines Fremden gekaufte (Sklave).’ Beide leben unter dem Dach Abrahams. Bei der Bundesschließung werden beide verpflichtet, sich beschneiden zu lassen, ansonsten werden sie von der Familie ausgerottet. Somit wird die Beschneidung als Bundeszeichen zwischen Gott und Mensch zum Hauptmerkmal der Zugehörigkeit zum Volkstamm Abrahams, in dem alle Stämme der Erde gesegnet werden (Gen 12:3). Judith 4:10 unterscheidet zwischen πάροικος, μισθωτός17 und ἀργυρώνητος (LXX.D ansässiger Fremde, Tagelöhner, für Geld Erworbene). Dabei scheint eine Steigerung ihrer Nähe zum Gottesvolk impliziert zu werden.
Genesis 23:4
In Genesis 23:4 bezeichnet sich Abraham als πάροικος und παρεπίδημος18 und bittet das Volk der Hethiter um Erlaubnis, Sarah in ihrem Lande zu begraben.
Πάροικος καὶ παρεπίδημος ἐγώ εἰμι μεθ᾽ ὑμῶν· δότε οὖν μοι κτῆσιν τάφου μεθ᾽ ὑμῶν, καὶ θάψω τὸν νεκρόν μου ἀπ᾽ ἐμοῦ.
LXX.D. Fremder und Gast bin ich bei euch. Gestattet mir also den Erwerb eines Grabes bei euch, und ich werde meinen Leichnam weg von mir begraben.
Daraus ist die enge Verbindung des Menschen mit dem Land zu entnehmen, die in Genesis 2:7 mit dem Wortspiel אדם – אדמה versinnbildlicht wird, dass der Körper des toten Menschen zur Erde zurückkehrt, aus der er genommen wurde (Gen 3:19 und c) dass der πάροικος trotzt alledem das Land ohne die Erlaubnis seines irdischen Besitzers nicht nutzen darf, um seine Toten zu beerdigen. Wenn der Psalmist sagt (Ps 38[39]:13)
ὅτι πάροικος ἐγώ εἰμι παρὰ σοὶ καὶ παρεπίδημος καθὼς πάντες οἱ πατέρες μου.
LXX.D. Denn ein Fremder bin ich bei dir, ein Beisasse wie alle meine Väter
dann ist damit gemeint, dass der Mensch über diese Erde nicht herrscht, sondern ein Passant, ein Durchreisender und kurz auf ihr Befindlicher ist. Dies scheint auf den ersten Blick im Gegensatz zum urgeschichtlichen göttlichen Segen zu stehen (Gen 1:28): ‘Vermehrt euch und werdet zahlreich und füllt die Erde und werdet Herr über sie.’ In demselben Sinne begegnen uns die Bezeichnungen in der Doxologie Davids (1 Chr 29:15), die aber den Grund dafür nennt, dass die Aussage des Psalmisten gegen Genesis 1:28 steht. Sie stellt den diesseitigen Zustand des gefallenen Menschen dar:
ὅτι πάροικοί ἐσμεν ἐναντίον σου καὶ παροικοῦντες ὡς πάντες οἱ πατέρες ἡμῶν· ὡς σκιὰ αἱ ἡμέραι ἡμῶν ἐπὶ γῆς, καὶ οὐκ ἔστιν ὑπομονή.
LXX.D. Denn Fremde sind wir vor dir und wohnen [als Fremde] wie alle unsere Väter; wie Schatten [sind] unsere Tage auf Erden und nichts hat Beistand.
Daher wird in Psalm 118(119):19 gebetet:
πάροικος ἐγώ εἰμι ἐν τῇ γῇ· μὴ ἀποκρύψῃς ἀπ᾽ ἐμοῦ τὰς ἐντολάς σου
LXX.D. Ein Fremder bin ich im Land; verbirg nicht vor mir deine Gebote.
Ebenso wird im Hebräerbrief aus eschatologischer und ekklesiologischer Perspektive betont:
Ηebräer 11:13 ὅτι ξένοι καὶ παρεπίδημοί εἰσιν ἐπὶ τῆς γῆς.
Lutherbibel. Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind.
Hebräer 13:14 οὐ γὰρ ἔχομεν ὧδε μένουσαν πόλιν ἀλλὰ τὴν μέλλουσαν ἐπιζητοῦμεν.
Lutherbibel. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Exodus 2:22
Νicht nur der Tod, sondern auch die Geburt in einem fremden Lande wird in Exodus 2:22 in Zusammenhang mit πάροικος gebracht. Mose nannte seinen Sohn Gersam im Midianiterland mit der Ätiologie ‘Ein Fremder bin ich in einem fremden Land’ (Πάροικός εἰμι ἐν γῇ ἀλλοτρίᾳ) vergleiche Exodus 18:3.19 In Deuteronomium 23:8 wird gesagt, dass der Israelit den Ägypter nicht verabscheuen soll, da er πάροικος (LXX.D Gastbewohner) in seinem Land war. Ein πάροικος bewohnt also ein Land, aber er besitzt es nicht.
Exodus 12:19
In Exodus 12:19, wo es sich um das Paschafest und das damit verbundene Verbot des Verzehrs von Sauerteig handelt, wird גֵּר nicht übersetzt, sondern mit der gräzisierten Transkription γειώρας20 ersetzt. Dabei steht γειώρας im Gegenüber zu αὐτόχθων.21 Von den beiden wird vorausgesetzt, dass sie zur Gemeinschaft von Israel gehören, insofern sie am Paschafest teilnehmen beziehungsweise die damit verbundenen Vorschriften respektieren und befolgen. πᾶς, ὃς ἂν φάγῃ ζυμωτόν, ἐξολεθρευθήσεται ἡ ψυχὴ ἐκείνη ἐκ συναγωγῆς Ισραηλ ἔν τε τοῖς γειώραις καὶ αὐτόχθοσιν τῆς γῆς·
LXX.D. Jeder, der Sauerteig verzehrt – ausgerottet werden soll jener aus der Gemeinschaft Israels – sei er unter den ansässigen Fremden oder den Eingeborenen des Landes.
Deuteronomium 14:21
Deuternonomium 14:21 sagt, dass der Israelit tote Tierkörper nicht essen, aber einem πάροικος und ἀλλότριος zum Verzehr verkaufen darf mit der Begründung, dass Israel ein heiliges Volk ist:
πᾶν θνησιμαῖον οὐ φάγεσθε· τῷ παροίκῳ τῷ ἐν ταῖς πόλεσίν σου δοθήσεται, καὶ φάγεται, ἢ ἀποδώσῃ τῷ ἀλλοτρίῳ· ὅτι λαὸς ἅγιος εἶ κυρίῳ τῷ θεῷ σου.—
LXX.D. Aber ihr dürft keinen toten Tierkörper essen. Er soll dem Fremden gegeben werden, der in deinen Städten ist, und er darf [ihn] essen oder du darfst ihn dem Fremdling verkaufen. Denn du bist dem Herrn, deinem Gott, ein heiliges Volk.
(2) προσήλυτος
Das Wort προσήλυτος wird nicht in Genesis (15:13; 23:4), sondern erst in Exodus eingesetzt, wobei die meisten Belege in Levitikus und Deuteronomium zu finden sind.22 Es wird angenommen, dass die älteste Gesetzgebung zugunsten des Proselyten im Bundesbuch zu finden ist (Kuhn 1965:729), wobei die auf den Sabbat bezogenen und das religiöse Verhältnis des Proselyten zum Jahweglauben betreffenden Verse Exodus 20:10 und 23:12 als soziologisch besonders wichtig hervorgehoben werden. Die Hereinnahme des Proselyten in den Priesterkodex ist durch den Gedanken der Heiligkeit und Reinheit des auserwählten Volkes in völliger Scheidung von den Fremden bestimmt. Statt Absonderung zu fordern, wird der Fremde durch Beschneidung in die Religionsgemeinschaft eingegliedert.
Exodus
Exodus 12:48f.
In Exodus 12:48 und Levitikus 16:28 scheint αὐτόχθων als der Eingeborene identisch mit dem Israeliten zu sein (Levitikus 19:34; עַם Levitikus 20:4). Dem wird προσήλυτος, der hinzugekommen ist und sich unter den Israeliten aufhält, gegenübergestellt,23 für den es gilt, dass er am Paschafest teilnehmen kann, unter der Voraussetzung, dass er und jedes männliche Mitglied seiner Familie erst beschnitten werden. Dann am Sühnetag demütigt er seine Seele gleich wie die Israeliten und tut keine Arbeit, um sich von allen Sünden vor dem Herrn zu reinigen (Levitikus 16:29f.). Letzteres wird als ewiges Gesetz νόμιμον αἰώνιον in der LXX bezeichnet. Somit wird aber die Beschneidung als grundlegendes Zeichen der Zugehörigkeit zur Jahwes Glaubensgemeinschaft hervorgehoben:
48 ἐὰν δέ τις προσέλθῃ πρὸς ὑμᾶς προσήλυτος ποιῆσαι τὸ πασχα κυρίῳ, περιτεμεῖς αὐτοῦ πᾶν ἀρσενικόν, καὶ τότε προσελεύσεται ποιῆσαι αὐτὸ καὶ ἔσται ὥσπερ καὶ ὁ αὐτόχθων τῆς γῆς· πᾶς ἀπερίτμητος οὐκ ἔδεται ἀπ᾽ αὐτοῦ.
49 νόμος εἷς ἔσται τῷ ἐγχωρίῳ καὶ τῷ προσελθόντι προσηλύτῳ ἐν ὑμῖν.
LXX.D 48. Wenn zu euch aber ein Hinzugekommener kommt, um das Pascha des Herrn zu begehen, dann sollst du von ihm jedes Männliche beschneiden, und dann soll er hinzukommen, um es zu begehen, und er soll sein wie auch der Eingeborene des Landes. Kein Unbeschnittener soll davon essen.
LXX.D 49. Ein einziges Gesetz soll gelten für den Eingeborenen und für den Hinzugekommenen, der zu euch hinzugekommen ist.
Ιn Vers 49 wird προσήλυτος dem αὐτόχθωνι beziehungsweise ἐγχωρίῳ gegenübergestellt. Im Unterschied zu προσήλυτος wird dem πάροικος und dem Tagelöhner die Teilnahme am Pascha Festmahl abgesprochen (V.45): πάροικος ἢ μισθωτὸς οὐκ ἔδεται ἀπ᾽ αὐτοῦ. Dies dürfte ein Indiz dafür sein, dass die LXX zwischen Abraham und Mose als πάροικοι in einer polytheistischen Umgebung und jeglichen Proselyten in Israel deutlich unterscheiden und abgrenzen wollte, und dass der Proselyt schon in Exodus und nicht erst im Deuteronomium dem Tagelöhner nicht gleichgestellt wird.
Exodus 20:10
τῇ δὲ ἡμέρᾳ τῇ ἑβδόμῃ σάββατα κυρίῳ τῷ θεῷ σου· οὐ ποιήσεις ἐν αὐτῇ πᾶν ἔργον, σὺ καὶ ὁ υἱός σου καὶ ἡ θυγάτηρ σου, ὁ παῖς σου καὶ ἡ παιδίσκη σου, ὁ βοῦς σου καὶ τὸ ὑποζύγιόν σου καὶ πᾶν κτῆνός σου καὶ ὁ προσήλυτος ὁ παροικῶν ἐν σοί.
LXX.D. Am siebenten Tag aber sind Sabbate für den Herrn, deinem Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Diener und deine Dienerin, dein Rind und dein Esel und jedes Stück deines Viehs und der Hinzugekommene, der bei dir wohnt.
Im Dekalog verbinden sich die Bedeutungen von προσήλυτος und πάροικος dadurch, dass das Beiwohnen inmitten des Gottesvolkes als Merkmal des Proselyten hervorgehoben wird. Daraus ergibt sich seine Pflicht, den siebten Tag Gott zu widmen.
Exodus 22:(21)20
(20)19 ὁ θυσιάζων θεοῖς θανάτῳ ὀλεθρευθήσεται πλὴν κυρίῳ μόνῳ.
(21)20 Καὶ προσήλυτον οὐ κακώσετε οὐδὲ μὴ θλίψητε αὐτόν· ἦτε γὰρ προσήλυτοι ἐν γῇ Αἰγύπτῳ.—
LXX.D (20)19. Wer Göttern Opfer darbringt, außer dem Herrn allein, soll ausgerottet werden.
LXX.D (21)20. Und einen Hinzugekommenen sollt ihr weder schlecht behandeln noch bedrängen, denn ihr seid selbst Hinzugekommene gewesen im Land Ägypten.
Das Gottesvolk und der Proselyt werden hier aufgrund der Tatsache, dass sie für längere Zeit inmitten eines anderen Volkes wohnen und untertan sein sollten, parallelgestellt. Als Merkmal des Proselyten gilt zwar hier das Wohnen in einem fremden Land, aber unter der Voraussetzung, dass man den einen Gott verehrt und ihm allein Opfer darbringt. Daraus ergibt sich die Pflicht des Gottesvolkes, den Proselyten zu beschützen. Dieses Gebot hinsichtlich des Proselyten wird in Exodus 23:9 und 12 näher expliziert.
Exodus 23:9
καὶ προσήλυτον οὐ θλίψετε· ὑμεῖς γὰρ οἴδατε τὴν ψυχὴν τοῦ προσηλύτου αὐτοὶ γὰρ προσήλυτοι ἦτε ἐν γῇ Αἰγύπτῳ.
LXX.D. Und einen Hinzugekommenen sollt ihr nicht bedrängen. Denn ihr versteht die Seele des Hinzugekommenen; ihr selbst seid ja Hinzugekommene im Land Ägypten gewesen.
Das Gebot οὐ θλίψετε bedeutet ‘nicht durch allerlei Drangsal zu bedrängen.’ Also die Drangsal gilt als ein Merkmal dessen, der gezwungen ist, unter anderen Fremden zu wohnen, was aber bei den Proselyten unter dem Dach Israels nicht so gelten sollte.
Exodus 23:12
ἓξ ἡμέρας ποιήσεις τὰ ἔργα σου, τῇ δὲ ἡμέρᾳ τῇ ἑβδόμῃ ἀνάπαυσις, ἵνα ἀναπαύσηται ὁ βοῦς σου καὶ τὸ ὑποζύγιόν σου, καὶ ἵνα ἀναψύξῃ ὁ υἱὸς τῆς παιδίσκης σου καὶ ὁ προσήλυτος.—
LXX.D. Sechs Tage sollst du deine Arbeiten tun, am siebten Tag sollst du ruhen, damit [auch] dein Rind und dein Esel ruhen und damit der Sohn deiner Sklavin und der Hinzugekommene aufatmen [können].
Das Verb ἀναψύχω (LXX.D aufatmen) für den Proselyten gegenüber ἀναπαύομαι (ruhen) für den Israeliten samt seinen Haustieren, führt eine feine Unterscheidung zwischen den beiden ein, die von theologischer Bedeutung ist. Der Israelit in der LXX ἀναπαύεται wie Gott am siebten Tag (LXX-Gen 2:2a), während der Proselyt durch den Israeliten aufatmet (ἀναψύχει) das heißt, sich geistig erhebt. Das Schicksal des Proselyten, dessen Herz (ψυχή) der Israelit laut Exodus 23:9 verstehen kann, weil er auch einmal Proselyt in Ägypten gewesen ist, hängt vom Israeliten ab, und das Herz des Israeliten von Gott, der jedes Menschenherz erkennt und prüft. Der Israelit – in der Funktion eines Mittlers zwischen Gott und dem Proselyten – weist dem Proselyten den Weg zu Gott, den ihm Gott geoffenbart hat. Hier ist ein Schema erkennbar, welches an Exodus 7:1 und 4:16 erinnert:
Exodus 7:1 ᾿Ιδοὺ δέδωκά σε θεὸν Φαραω, καὶ Ααρων ὁ ἀδελφός σου ἔσται σου προφήτης
LXX.D. Siehe, ich habe dich zu einem Gott für Pharao gemacht, und Aaron, dein Bruder, wird dein Prophet sein.
Exodus 4:16 καὶ αὐτός σοι προσλαλήσει πρὸς τὸν λαόν, καὶ αὐτὸς ἔσται σου στόμα, σὺ δὲ αὐτῷ ἔσῃ τὰ πρὸς τὸν θεόν.
LXX.D. Und er soll für dich zum Volk reden, und er soll dein Mund sein, du aber sollst für ihn [Mund] sein im Blick auf Gott (wörtlich die Gott betreffenden Dinge sein). Der Proselyt spricht wie Aaron zu den Völkern. Der Israelit ist ihm für die Gott betreffenden Dinge zuständig. Auch in 1 Korinther 11:3 wird Paulus ein vergleichbares Schema gebrauchen, um das Verhältnis von Frau zu Mann, von Mann zu Christus und von Christus zu Gott zu bezeichnen:
Θέλω δὲ ὑμᾶς εἰδέναι ὅτι παντὸς ἀνδρὸς ἡ κεφαλὴ ὁ Χριστός ἐστιν, κεφαλὴ δὲ γυναικὸς ὁ ἀνήρ, κεφαλὴ δὲ τοῦ Χριστοῦ ὁ θεός.
Lutherbibel. Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.
Levitikus
In Levitikus wird mithilfe formelhafter Aussagen zwischen (1) Einheimischen und Proselyten24 und (2) Israeliten und Proselyten25 unterschieden. Der Proselyt wird aufgrund seines sozial-wirtschaftlichen Zustandes parallel zum Armen gesetzt (Levitikus 23:22 τῷ πτωχῷ καὶ τῷ προσηλύτῳ). In Levitikus 24:22 wird die Gleichberechtigung von Israeliten und Proselyten vor dem Gesetz Gottes besiegelt. Den Höhepunkt der Proselyten-Aussagen bildet meines Erachtens, LXX-Levitikus 19:33–34, wo der Israelit aufgefordert wird, den Proselyten (nicht irgendeinen Fremden) so zu lieben wie sich selbst (ἀγαπήσεις αὐτὸν ὡς σεαυτόν), da er selber Proselyt in Ägypten gewesen war.
33 ᾿Εὰν δέ τις προσέλθῃ προσήλυτος ὑμῖν ἐν τῇ γῇ ὑμῶν, οὐ θλίψετε αὐτόν·
34 ὡς ὁ αὐτόχθων ἐν ὑμῖν ἔσται ὁ προσήλυτος ὁ προσπορευόμενος πρὸς ὑμᾶς, καὶ ἀγαπήσεις αὐτὸν ὡς σεαυτόν, ὅτι προσήλυτοι ἐγενήθητε ἐν γῇ Αἰγύπτῳ· ἐγώ εἰμι κύριος ὁ θεὸς ὑμῶν.
LXX.D 33. Wenn jemand in eurem Land als Hinzugekommener zu euch kommt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.
LXX.D 34. Der Hinzugekommene, der zu euch hinzieht, sei wie der Eingeborene unter euch und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr wart Hinzugekommene im Lande Ägypten. Ich bin der Herr, euer Gott.
וְכִֽי־יָג֧וּר אִתְּךָ֛ גֵּ֖ר בְּאַרְצְכֶ֑ם לֹ֥א תֹונ֖וּ אֹתֹֽו׃ 33
כְּאֶזְרָ֣ח מִכֶּם֩ יִהְיֶ֨ה לָכֶ֜ם הַגֵּ֣ר׀ הַגָּ֣ר אִתְּכֶ֗ם וְאָהַבְתָּ֥ לֹו֙ כָּמ֔וֹךָ כִּֽי־גֵּרִ֥ים הֱיִיתֶ֖ם בְּאֶ֣רֶץ מִצְרָ֑יִם אֲנִ֖י יְהוָ֥ה אֱלֹהֵיכֶֽם׃ 34
Lutherbibel 33. Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken.
Lutherbibel 34. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland. Ich bin der HERR, euer Gott.
Die Aussage ἀγαπήσεις αὐτὸν ὡς σεαυτόν - אָהַבְתָּ֥ לֹו֙ כָּמֹ֔וךָ (Levitikus 19:34) stellt ein Hapaxlegomenon dar. Der LXX-Aussagegehalt hängt vom intentionalen und extentionalen Gehalt des Verbes ἀγαπῶ ab. Durch das Gebot ἀγαπήσεις αὐτὸν ὡς σεαυτόν kommt der Proselyt (nicht irgendein Fremder) an die Stelle eines Sohnes, dem der Israelit zum Vater wird (Gen 22:2.12.16). Levitikus 19:18 gebietet ἀγαπήσεις τὸν πλησίον σου ὡς σεαυτόν, wobei πλησίον (der Nächste) mit υἱοῖς τοῦ λαοῦ σου (den Söhnen deines Volkes) gleichgestellt wird – und nicht mit irgendwelchen Fremden/Fremdlingen (MT). Also werden aufgrund des Gebots der Liebe der Nächste und der Proselyt gleichgestellt. Das Maß der Liebe wird im Deuteronomium durch Aussagen bestimmt wie folgende: ἀγαπήσεις κύριον τὸν θεόν σου ἐξ ὅλης τῆς καρδίας σου καὶ ἐξ ὅλης τῆς ψυχῆς σου καὶ ἐξ ὅλης τῆς δυνάμεώς σου (6:5 Und du sollst den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzem Herzen [LXX.D Denken] und aus deiner Seele und aus deiner ganzen Kraft heraus lieben) und ἀγαπήσεις κύριον τὸν θεόν σου καὶ φυλάξῃ τὰ φυλάγματα αὐτοῦ καὶ τὰ δικαιώματα αὐτοῦ καὶ τὰς κρίσεις αὐτοῦ πάσας τὰς ἡμέρας (11:1 Du sollst den Herrn, deinen Gott, seine Rechtssätze [מִצְוׇה] und seine Gebote lieben und du sollst seine Satzungen und seine Entscheidungen immer halten). Letztere Aussage zeigt, dass das Gebot der Liebe vom Gebot der Gerechtigkeit nicht zu trennen ist – und dies ist ein Thema von Leben und Tod (siehe Deut 30:15–16 vgl. 7:8f.).
Von allen Liebe-Aussagen des Deuteronomiums hebt sich Deuteronomium 10:12–13 hervor, indem hierin zusammenfassend der alttestamentliche Sinn der Liebe und Gerechtigkeit Gottes darstellt wird:12 Καὶ νῦν, Ισραηλ, τί κύριος ὁ θεός σου αἰτεῖται παρὰ σοῦ ἀλλ’ ἢ φοβεῖσθαι κύριον τὸν θεόν σου πορεύεσθαι ἐν πάσαις ταῖς ὁδοῖς αὐτοῦ καὶ ἀγαπᾶν αὐτὸν καὶ λατρεύειν κυρίῳ τῷ θεῷ σου ἐξ ὅλης τῆς καρδίας σου καὶ ἐξ ὅλης τῆς ψυχῆς σου,
13 φυλάσσεσθαι τὰς ἐντολὰς κυρίου τοῦ θεοῦ σου καὶ τὰ δικαιώματα αὐτοῦ, ὅσα ἐγὼ ἐντέλλομαί σοι σήμερον, ἵνα εὖ σοι ᾖ;
LXX.D 12. Und nun, Israel, was verlangt der Herr, dein Gott, von dir, außer dass du den Herrn, deinen Gott, fürchtest und auf allen seinen Wegen gehst und ihn liebst und dem Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele dienst?
LXX.D 13. Die Gebote des Herrn, deines Gottes, und seine Rechtssätze hältst, alle, die ich dir heute gebiete, damit es dir wohlergehe?
Wenn nun die LXX die Formulierung ἐκκλίνῃ κρίσιν προσηλύτου von Deuteronomium 27:19 übernimmt, um den theologischen Gehalt von Maleachi 3:5 interpretierend wiederzugeben, dann knüpft sie auch an die damit verbundenen Gedanken. In Deuteronomium 27:17–19 werden dreierlei feindselige Tätigkeiten gegenüber Mitmenschen genannt: (1) das Verrücken des Grenzsteins gegenüber Nachbarn, (2) die falsche Wegweisung gegenüber Blinden, (3) die Beugung des Rechtes gegenüber Proselyten, Waisen und Witwen. Die Täter werden am Ende der zweiten Rede der Aufzeichnung des Gesetzes im Deuteronomium verflucht.
17᾿Επικατάρατος ὁ μετατιθεὶς ὅρια τοῦ πλησίον· καὶ ἐροῦσιν πᾶς ὁ λαός Γένοιτο.
18᾿Επικατάρατος ὁ πλανῶν τυφλὸν ἐν ὁδῷ· καὶ ἐροῦσιν πᾶς ὁ λαός Γένοιτο.
19᾿Επικατάρατος ὃς ἂν ἐκκλίνῃ κρίσιν προσηλύτου καὶ ὀρφανοῦ καὶ χήρας· καὶ ἐροῦσιν πᾶς ὁ λαός Γένοιτο.
LXX.D 17. ‘Verflucht [sei], wer die Grenzen des Nächsten verlegt.’ Und das ganze Volk soll sagen: ‘Dem sei so!’
LXX.D 18. Verflucht [sei], wer einen Blinden auf dem Weg irreführt.’ Und das ganze Volk soll sagen: ‘Dem sei so!’
LXX.D 19. ‘Verflucht [sei], wer das Recht eines Hinzugekommenen, eines Waisenkindes und einer Witwe beugt.’ Und das ganze Volk soll sagen: ‘Dem sei so!’
אָר֕וּר מַסִּ֖יג גְּב֣וּל רֵעֵ֑הוּ וְאָמַ֥ר כָּל־הָעָ֖ם אָמֵֽן׃ ס
אָר֕וּר מַשְׁגֶּ֥ה עִוֵּ֖ר בַּדָּ֑רֶךְ וְאָמַ֥ר כָּל־הָעָ֖ם אָמֵֽן׃ ס
אָר֗וּר מַטֶּ֛ה מִשְׁפַּ֥ט גֵּר־יָתֹ֖ום וְאַלְמָנָ֑ה וְאָמַ֥ר כָּל־הָעָ֖ם אָמֵֽן׃ ס
Lutherbibel 17. Verflucht sei, wer seines Nächsten Grenze verrückt! Und alles Volk soll sagen: Amen.
Lutherbibel 18. Verflucht sei, wer einen Blinden irreführt auf dem Wege! Und alles Volk soll sagen: Amen.
Lutherbibel 19. Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugt! Und alles Volk soll sagen: Amen.
Das LXX-Deuteronomium spricht hier in einer positiven und einer negativen Weise vom Recht des Proselyten. Dabei werden אָר֗וּר und sein Äquivalent ἐπικατάρατος gebraucht, die direkt auf Genesis 3:14 und auf die Ursache des Bösen und der Falschheit in der Welt und deren vorangekündigte Vernichtung zurückverweisen. Darüber hinaus wird auf Genesis 12:3 als die positive Seite des hier formulierten negativen Wortes hingedeutet. Gott verspricht dort alle, die Abraham segnen, zu segnen, und alle, die ihn verfluchen, zu verfluchen. Damit werden indirekt die drei vorhererwähnten feindseligen Tätigkeiten zur Verfluchung der genannten benachteiligten Menschengruppen vonseiten anderer Menschen gemacht. So werden sie von Gott verflucht und das Endschicksal der Schlange haben. Warum? Weil durch den Proselyten die Verheißung Gottes an Abraham, dass alle Menschen durch Abraham und seine Nachkommen gesegnet werden, verwirklicht wird.
Schlussfolgerungen
Die alttestamentliche Forschung hat in der Vergangenheit in den Proselyten-Belegen den soziologischen und religionsgeschichtlichen Kontext zu rekonstruieren versucht. Aber die LXX, die den Begriff προσήλυτος schafft und in ausgewählte גֵּר-Fälle einsetzt, verwendet ihn differenzierend, um das angemessene Verhältnis der Israeliten und der Fremdlinge, die unter ihnen wohnen und zum Jahweglauben übergetreten sind, zu bezeichnen. Die LXX selbst zeigt den Weg, wie ihre Proselyten-Aussagen zu verstehen sind, indem sie Begriffe im Kontext der Proselyten-Belege gebraucht, die auf Genesis 1–3 und 12 hinweisen und über das ganz Elementare und Grundlegende der menschlichen Existenz reden.
Die Intention der LXX ist es hervorzuheben, dass der Israelit genauso wie jeder andere Mensch, der an Jahwe glaubt, keine sozialen und religiösen Verhältnisse fordert, in denen solche Leute bevorzugt werden, denen man gewogen ist, die man besonders mag, die unbedingt Familienangehörige beziehungsweise blutsverwandt sind, sondern sich allen Menschen gegenüber wie Gott zu allen seinen Geschöpfen verhält. Denn Gott ist frei von allem Ansehen der Person. Die Sonderstellung des israelitischen Volkes den Proselyten gegenüber wird aufgrund von Genesis 1:26 bestimmt und mit Hilfe der Bilder von Vater-Sohn und Ehemann-Ehefrau versinnbildlicht. Die Aufgabe des Israeliten ist es, den Proselyten gemäß des ihm geoffenbarten Gottesgesetzes zu unterweisen und ihm ein Vorbild zu sein, indem Israel selber die Gesetze und den ewigen Bund Gottes nicht missachtet.
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Footnotes
1. LXX.D= Karrer & W. Kraus (eds.), Septuaginta Deutsch. Das Griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2009 (20102).
2. Das ebenso Hapaxlegomenon κονδυλισμός (Sacharia 2:8) gibt das hebräische גִּדּוּף (Lästerworte, nur noch in Jesaja 43:28; 51:7) wieder.
3. Ιn Bezug auf Gott ohne hebräische Entsprechung: Genesis 31:44; I Samuel 12:6; 20:23.42; Jesaja 43:10.12; עֵד: Genesis 31:50; I Samuel 12:5 (κύριος καὶ ὁ χριστὸς αὐτοῦ); Hiob 16:20(19); Psalm 88(89):37. Weisheit 1:6; Jeremia 36(29):23; 49(42):5.
4. דּ ׇ בר, Substantiv דִּין, מׅדְיׇן ,מׇדוֹֹן, מְדׇן, Verb דִּין, נׇקׇם ,מִצְוׇה, ׅ ריב, Verb רׅיב, Substantiv , יׇרׅיב, Kal שׁפַט, Nifal ׇ שׁפַט, שׁפֶטֶ, משׁ ְׇ פּט, שׁפוֹט, Nifal נׇקַם.
5. Exodus 12:48,49; 20:10; 22:20(2x); 23:9(3x).12; Levitikus 16:29; 17:3.8.10.12.13.15; 18:26; 19:10.33.34(2x); 20:2; 22:18; 23:22; 24:16.22; 25:23.35.47(2x); Numeri 9:14(2x); 15:14.15(2x).16.26.29.30; 19:10; 35:15. Deuteronomium 1:16; 5:14; 10:18(2x).19(2x); 12:18; 14:29; 16:11.14 (beide in Hatch-Redpath nicht eingetragen); 24:14,17,19; 20:21; 26:11,12,13; 27:19; 28:43; 29:10; 31:12; Josua 9:2d.f (=MT 8:33.35); 20:9.
6. Sach 7:10; Maleachi 3:5; Jesaja 54:15; Jeremia 7:6; 22:3; Ezechiel 14:7; 22:7, 29; 47:22, 23.
7. 1 Chronik 22:2; 2 Chronik 2:16; 15:9; 30:25.
8. Psalm 93(94):6; 145(146):9.
9. Tobits 1:8.
10. Genesis 15:13; 23:4; Exodus 2:22; 12:19, 48, 49; 18:3; 20;10; 22:20(2x); 23:9(3x).12; Levitikus 16:29; 17:3,8, 10, 12, 13, 15; 18:26; 19:10, 33 34(2x); 20:2; 22:18; 23:22; 24:16, 22; 25:23, 35, 47(2x); Numeri 9:14(2x); 15:14, 15(2x), 16, 26, 29, 30; 19:10; 35:15. Deuteronomium 1:16; 5:14; 10:18(2x), 19; 14:21, 29; 16:11, 14; 23:8; 24:14, 17, 19, 20, 21; 26:11, 12, 13; 27:19; 28:43; 29:10; 31:12; Jos 8:33.35; 20:9.;2 Samuel 1:13; 1 Chronik 22:2; 29:15; 2 Chronik 2:16; 15:9; 30:25; Jesaja 14:1; 54:15. Jeremia 7:6; 14:8; 22:3; Ezechiel 14:7; 22:7, 29; 47:22, 23; Sacharia 7:10. Maleachi 3:5. Psalm 38(39):13; 93(94):6; 118(119):19; 145(146):9. Hi 31:32. In Ezechiel 47:23 scheint einmalig als Wiedergabe des Wortes גּוּר zu dienen. Zu bemerken ist, dass das Wort גּוּר für Tier- beziehungsweise Löwenjunges in Genesis 49:9; Deuteronomium. 33:22; Ezechiel 19:2.3.5; Jeremia 51:38; Threni 4:3; Nahum 2:13 steht.
11. Ferner (Bächli 1962; Bultmann 1992; Crüsemann 1987; Görg 1986; Reiterer 1993; Schreiner & Kampling 2000; Van Houten 1991; Welten 1986; Zehnder, 2001, 2005a, 2005b, 2009).
12. Erinnert sei daran, dass in Levitikus 25:23, 35 die Israeliten selber als προσήλυτοι καὶ πάροικοι zugleich bezeichnet werden.
13. μετοικία steht für die hebräischen גַּל (Jer 9:11[10]), גּ ׇ לה Hi (I Chr 6:15]5:41[), מׇגוֺר (Jer 20:4), שׇׁבה (I Kön 8:47). Vergleiche. μετοικεσία Matth 1:11, 12, 17.
14. Genesis 15:13; 23:4; Exodus 2:22; 12:19; 18:3; Deuteronomium 14:21; 23:8; 26:11, 12, 13; 2 Samuel 1:13; 1 Chronik 29:15; Jesaja 14:1; Jeremia 14:8; Psalm 38(39):13; 118(119):19; Hiob 31:32.
15. בַּיתִ: Genesis 15:2. :בֵּן Genesis 17:12. יָלִיד: Genesis 15:3; 17:13. I Esdras 3:1. :בֶּן־בַּית Genesis 17:12. :ילְִיד בַּיתִ Genesis 14:14; 17:23, 27. Levitikus 22:11. Kohelet 2:7; Jeremia 2:14.
16. נתַ כּסֶֶף: Genesis 17:12, 13, 23, 27; Exodus 12:44. Ohne hebräische Entsprechung in Judith 4:10.
17. שׂכָיִר Exodus 12:45 πάροικος//μισθωτός; 22:15; Levitikus 19:13; 22:10, 25:6, 40; Deuteronomium 15:18; Hiob 7:2; 14:6; Maleachi 3:5; Jesaja 16:14; 21:16; Jeremia 26(46):21. Ohne hebräische Entsprechung Levitikus 25:53; Judith 4:10; 6:2.5; Jesaja 28:1.3 und I Makkabäer 6:29.
18. Nur in Genesis 23:4 und Psalm 38(39):13.
19. In 2 Samuel 1:13 ist vom Amalekiter, der Saul den Gesalbten des Herrn tötete, die Rede. Er wird als πάροικος und zugleich als Junge παιδάριον (nicht Knecht, nur 2x in der LXX, wie in LXX.D) bezeichnet.
20. Nur in Exodus 12:19 und Jesaja 14:1.
21. אֶזְרׇח Exodus 12:19.48; Levitikus 16:29; 17:15; 19:34; 23:42; 24:16; Numeri 9:14; 15:13, 30; Josua 9:2(8:33); Ezechiel 47:22; עַם Levitikus 20:4. Ohne hebräische Entsprechung Jeremia 14:8.
22. Es wird angenommen, dass das Deuteronomium den Aufbruch zur religiösen und sozialen Stellung des Proselyten signalisiert, die dann weiter positiv im Priesterkodex ausgeführt wird.
23. αὐτόχθων paralell zu προσήλυτος auch in Levitikus 17:15 (Verzehr von Kadavern oder gerissenen Tieren); 19:34 (Nächstenliebe und Proselytenliebe); 24:16 (Steinigung dessen, der den Namen Gottes nennt). Numeri 9:14 (Gesetz des Pascha); 15:13, 30 (Opfer- und Sühnvorschriften); Ezechiel 47:22 (Verteilung des Landes als Erbbesitzes von Eingeborenen und Proselyten); Levitikus 20:4 (Menschenopferung); Jeremia 14:8 (in Bezug auf Gott).
24. ὁ αὐτόχθων καὶ ὁ προσήλυτος ὁ προσκείμενος ἐν ὑμῖν/ὁ ἐγχώριος καὶ ὁ προσγενόμενος προσήλυτος ἐν ὑμῖν- ὁ αὐτόχθων ἐν ὑμῖν ἔσται ὁ προσήλυτος ὁ προσπορευόμενος πρὸς ὑμᾶς.
25. ἄνθρωπος ἄνθρωπος τῶν υἱῶν Ισραηλ ἢ τῶν προσηλύτων τῶν προσκειμένων ἐν ὑμῖν – τις ἀπὸ τῶν υἱῶν Ισραηλ ἢ ἀπὸ τῶν προσγεγενημένων προσηλύτων ἐν Ισραηλ.
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