Article Information

Author:
Christoph Stenschke1

Affiliation:
1Department of New Testament, University of South Africa, South Africa

Correspondence to:
Christoph Stenschke

email:
Stenschke@wiedenest.de

Postal address:
Biblisch-Theologische Akademie, Forum Wiedenest, Eichendorffstr 2, D-51702 Bergneustadt, Germany

Keywords
money; New Testament; Bible; finances; wealth; financial income

Dates:
Received: 12 May 2010
Accepted: 03 Aug. 2010
Published: 07 Dec. 2010

How to cite this article:
Stenschke, C., 2010, ‘Kommt nur darauf an, wie man dazu kommt und was man damit macht. Die Gefahren und Chancen von Geld im Neuen Testament’, Verbum et Ecclesia 31(1), Art. #394, 10 pages. DOI: 10.4102/ve.v31i1.394

Copyright Notice:
© 2010. The Authors. Licensee: OpenJournals Publishing. This work is licensed under the Creative Commons Attribution License.

ISSN: 1609-9982 (print)
ISSN: 2074-7705 (online)

Kommt nur darauf an, wie man dazu kommt und was man damit macht. Die Gefahren und Chancen von Geld im Neuen Testament
In This Original Research...
Abstract
Einführung
Geld Im Neuen Testament: Ein Überblick
Gefahren Des Geldes Im Neuen Testament
Chancen Von Geld Im Neuen Testament
Wie Man Zu Geld Kommen Soll
Geld Im Neuen Testament Und 'Unser' Geld
Literaturverzeichnis
Footnotes
Abstract

It only matters how it is obtained and how it is employed – the dangers and chances of money in the New Testament

This article examines statements about money and other forms of material wealth in the New Testament. After a general survey of the surprisingly many occurrences of money, coins, wealth or property and the contexts in which they appear, the article describes the spiritual dangers involved in the desire for and use of money as addressed by various New Testament books. A further section is devoted to an often neglected aspect, namely the positive chances of money rightly used that are also mentioned. Money, otherwise also called mammon, can be used to support those in need and to further the kingdom of God and even to express spiritual truths and bonds. This is followed by a summary of New Testament statements on obtaining money legitimately and using it properly. A final section reflects on the way how Christians today are to use the means that have been entrusted to them.

Einführung

Pecunia non olet – ‘Geld stinkt nicht’ sagten die Römer. Als der römische Kaiser Vespasian (69−79 n. Chr.) beschloss, öffentliche Toilettenanlagen zu besteuern, tadelte ihn sein Sohn Titus dafür. Daraufhin hielt ihm Vespasian die ersten Münzen aus dieser neuen Steuer unter die Nase und fragte ihn, ob denn das Geld nach seiner Herkunft rieche (Sueton, Vespasian, 23; Cassius Dio 66.14). Nein, non olet, so die Antwort, es stinkt tatsächlich nicht. Doch das allein ist kein Kriterium für den richtigen Umgang mit Geld. Auch im Neuen Testament ‘stinkt Geld nicht’.

Dieser Aufsatz beginnt mit einem Überblick über die vielen Vorkommen von Geld, Münzen, anderem Besitz und Reichtum und die verschiedenen Zusammenhänge, in denen davon die Rede ist. Anschließend geht es um die geistlichen Gefahren, die das Streben nach Geld und sein Gebrauch mit sich bringen. Doch wird oft übersehen, dass das Neue Testament auch von den Chancen und Möglichkeiten spricht, die sich ergeben wo und wenn man Geld richtig einsetzt: Geld, das auch mit dem Mammon gleichgesetzt wird, kann etwa Not lindern, das Reich Gottes voranbringen und selbst geistliche Wahrheiten und Verbindungen ausdrücken. Ferner wird beleuchtet, wie man nach dem Neuen Testament zu seinem Geld kommen und es weise ausgeben soll. Am Ende stehen Reflektionen, wie Christen heute mit dem Besitz umgehen sollen, der ihnen anvertraut wurde.

Geld Im Neuen Testament: Ein Überblick

Es überrascht, wie häufig, ja wie unbefangen das Neue Testament vom Geld reden kann. So werden verschiedene Münzen und Geldsummen, Geldwechsler oder Steuerabgaben und Steuereintreiber erwähnt oder die Preise für Produkte genannt.1

Als Jesus in den Vorhöfen des Jerusalemer Tempels, dem heiligsten Ort Israels, von Vertretern der jüdischen Führung provokant gefragt wurde: ‘Ist’s recht, dass man dem Kaiser [als Repräsentanten der heidnischen Besatzungsmacht] Steuern zahlt oder nicht? Sollen wir die zahlen?’, fordert Jesus sie auf, ihm eine Silbermünze zu bringen (Mk 12:15). Schnell, vielleicht schneller als es ihnen im Nachhinein lieb war, haben seine jüdischen Gegner die römische Münze herbeigebracht. Anscheinend hatte man mit dem römischen Geld, das das Bild des Kaisers trägt und ihm in der Aufschrift Göttlichkeit zuschreibt2, kein grundsätzliches Problem. Als Jesus und alle Anwesenden die Münze vor Augen haben, fragt Jesus: ‘Wessen Bild und Aufschrift ist das?’. Auf die Antwort, dass es sich um den Kaiser handelt, sagt er ihnen: ‘So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!’ Weil Gottes entscheidender Anspruch über allem menschlichen Leben steht, kann man getrost auch dem römischen Kaiser Steuern zahlen (vgl. Gundry 1993:693−700).

Diese Haltung Jesu mag die Gelassenheit im Umgang mit Geld an manchen Stellen im Neuen Testament erklären. Im Neuen Testament wird nicht einmal verschwiegen, dass einer aus dem engsten Anhängerkreis für den sprichwörtlich gewordenen ‘Judaslohn’ von dreißig Silbermünzen Jesus verraten hat (Mt 26:15; zum Geldwert vgl. jeweils Ernst, Arzt-Grabner und Naumann 2009:195). Die Autoren des Neuen Testaments wussten, dass Geld zu den Realitäten des Lebens gehört.3

Auch an Stellen, wo weder konkrete Münzen noch das Wort ‘Geld’ vorkommen, ist davon die Rede. Zum Beispiel im Gleichnis vom reichen Kornbauern (Lk 12:16-21) kommt Geld nicht vor, dennoch geht es um die Gefahren und den richtigen Umgang mit materiellem Besitz.4 Besitz an Gütern oder Immobilien und Geld lassen sich nicht voneinander trennen, schon gar nicht in der anders bestimmten Wirtschaft der antiken Welt.5 Daher werden diese Aussagen im Folgenden mit berücksichtigt.

Die vielen Vorkommen von Geld im Neuen Testament verwundern nicht, wenn man bedenkt, dass Geld an mehreren Stellen der Biografie Jesu direkt oder indirekt eine Rolle spielt:

Das vorgeschriebene Reinigungsopfer im Jerusalemer Tempel nach der Geburt Jesu fällt bei seinen armen Eltern mit einem paar Turteltauben relativ bescheiden aus (Lk 2:22-24). Die Flucht des Säuglings Jesus nach Ägypten, um den Häschern des Herodes zu entkommen, wird mit dem Gold der Weisen aus dem Morgenland finanziert (Mt 2:11-15). Einige Frauen waren schon in Galiläa mit Jesus unterwegs und dienten ihm mir ihren finanziellen Mitteln (Lk 8:2f). Sie sind die einzigen (namentlich) bekannten ‘Sponsoren’ des öffentlichen Wirkens Jesu (vgl. Bassler 1991 und Blank 1983:49-54). Mit einem teuren Öl wird Jesus als der messianische Menschensohn für seinen Weg ans Kreuz gesalbt (Mk 14:8). Judas war der Kassenverwalter im Jüngerkreis und ein Dieb, der sich aus der Kasse selbst bedient hat (Joh 12:5). Später hat er Jesus für 30 Silberlinge verraten (Mt 26:15). Mit Josef von Arimathäa stellt ein Reicher das Grabtuch und das Grab für Jesus zur Verfügung (Mt 27:57) Noch am Ostermorgen kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Salome, wohlriechende Öle, um dem hastig ins Felsengrab gelegten Leichnam Jesu durch Einbalsamieren die letzte Ehre zu erweisen (Mk 16:1). Durch die Bestechung der Wachen am Grab soll die Auferstehung Jesu vertuscht werden (Mt 28:13-15).

Jesus spricht bei mehreren Gelegenheiten teilweise recht ungeniert vom Geld und von materiellem Besitz. Bei einer Gelegenheit beobachtet er ohne jede Hemmung wie Menschen im Jerusalemer Tempel ihre Spenden in den Gotteskasten einwarfen (Lk 21:1). Er schaut nicht nur zu, sondern kommentiert die einzelnen Gaben. Nicht diejenigen, die aus ihrem Überfluss viel gegeben hatten, so dass die schweren Geldsäcke dumpf am Kastenboden aufschlugen, haben viel gegeben. Nein, er hebt eine verarmte Witwe hervor, die das Wenige, was sie noch hatte (zwei ‘Scherflein’), einwirft. Obwohl das helle Klimpern ihrer Kupfermünzen kaum zu hören war und kaum wahrgenommen wurde, hatte sie doch die entscheidende Gabe eingelegt, weil ihre Haltung vom Vertrauen zu Gott gekennzeichnet war: ‘Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als alle eingelegt. Denn diese alle haben aus ihrem Überfluss zu den Opfern eingelegt; sie aber hat von ihrer Armut alles eingelegt, was sie zum Leben hatte’ (Lk 21:4).

Im Neuen Testament erscheint Geld auch ganz natürlich im Zusammenhang ‘geistlicher’ Aussagen, ohne dass dies peinlich wäre oder als Widerspruch empfunden würde (zu Geld in den Gleichnissen Jesu vgl. Cowan 2007). So verdeutlicht Jesus durch die Geschichte von einer Frau, die eine von zehn Münzen verliert und nach intensiver Suche wieder findet, die Freude der Engel Gottes über einen Sünder, der sich ihm zuwendet (Lk 15:8−10). In der folgenden Erzählung wird der ‘verlorene Sohn’, der sein ‘versilbertes’ Erbe verprasst, zum Bild eines Menschen, der sich von Gott lossagt und sein Leben nach eigenem Gutdünken gestaltet (Lk 15:11−32). Zur Rehabilitation des verlorenen Sohnes gehört, dass er wieder einen (Familiensiegel)Ring an die Hand bekommt und wieder Geschäfte abschließen darf.

Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10:25−37) bezahlt der Samariter einem Gastwirt zwei Silbergroschen, beauftragt ihn, das verwundete Opfer eines Raubüberfalls weiter zu pflegen und will eventuelle Mehrausgaben bei seiner Rückkehr begleichen (Lk 10:35; zum Geldwert vgl. Ernst, Arzt-Grabner und Naumann 2009:195). Jesus erzählt von einem Gläubiger, der seinen Schuldnern unterschiedliche Beträge erlässt, dem einen 500, dem anderen 50 Silbergroschen. Der, dem am meisten geschenkt wurde, wird ihn auch am meisten lieben, so das Fazit (Lk 7:41−43).

Im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden (Lk 19:11−27) wird ein Mensch scharf getadelt, der einen ihm anvertrauten Geldbetrag lediglich ‘verwahrt’ hat: er hatte es unterlassen, mit dem Geld Gewinne zu erwirtschaften oder es wenigstens zur Bank zu bringen, um damit Zinserträge zu erzielen. ‘Kreditvergabe und Zinsnehmen werden hier nicht als verwerflich dargestellt.’6 Der richtige Einsatz von Geld ist nicht anrüchig, sondern geboten. Weil der Knecht in der Erzählung darin versagt hat, wird ihm alles genommen. Mit dieser Geschichte verdeutlicht Jesus seinen Nachfolgern, dass sie in der Zeit bis zu seiner Wiederkunft mit den ihnen anvertrauen Gaben verantwortlich umgehen sollen.

Im Gleichnis vom Schalksknecht erzählt Jesus von unermesslichen Schulden, die einem Schuldner aus Mitleid erlassen werden. Ein Neuanfang und ein Leben in Würde werden ihm geschenkt. Doch kurz danach treibt der Mann sein ausstehendes Geld von einem seiner Schuldner hartherzig sein und verspielt dadurch den eigenen Schuldenerlass, als die Sache rauskommt. Die erfahrene Barmherzigkeit und Vergebung Gottes muss sich auch im barmherzigen Umgang mit anderen niederschlagen (Mt 18:21−35).

Christen sind nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst von dem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi (1 Petr 1:18). Hier zeigen sich die Grenzen dessen, was Geld bewirken kann. In der Offenbarung (3:19) spricht der erhöhte Christus zu der Gemeinde in Laodizäa in Kleinasien: ‘Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst’, damit sich die Christen nicht vom Glanz dieser Welt blenden lassen, sondern Schätze im Himmel sammeln.

Es zeigt sich durchgängig, dass das Neue Testament nicht säuberlich zwischen ‘geistlichen Dingen’ und Geld trennt, beides kann unmittelbar zusammenhängen. Wie Menschen vor Gott leben, wird sich auch in ihrem Umgang mit Geld zeigen. Wie Menschen mit ihrem Geld umgehen, verrät auch etwas von ihrer Gottesbeziehung.

Das Neue Testament warnt von den Gefahren des Geldes, spricht aber auch von den positiven Möglichkeiten finanzieller Mittel – einerseits Warnungen vor den enormen geistlichen Gefahren von Geld und Besitz und andererseits Anweisungen zum rechten Umgang damit. Es wird sowohl berichtet, dass Judas Jesus aus Geldgier verriet (Joh 12:6; Mt 26:15), als auch dass eine Spende der Gemeinde in Philippi die Ausbreitung des Evangeliums durch die paulinische Mission gefördert hat (Phil 4:10−19). Geld – es kommt darauf an, wie man damit umgeht – kann zum Einen zum Verhängnis werden. Man kann ‘die Welt gewinnen’, und dabei an seiner Seele Schaden nehmen (Mt 16:26). Zum Anderen kann es zum Guten, d. h. zur Förderung der Sache Jesu eingesetzt werden.

Gefahren Des Geldes Im Neuen Testament

Jesus macht deutlich, dass man nicht gleichzeitig Gott und dem Geld (dem ‘Mammon’, Geld als eine personifizierte Macht, die Gott entgegensteht) dienen kann (Mt 6:24, Lk 16:9, 11, 13)7: ‘Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!’ (Mt 6:25).8 Geldgier und Gottesdienst schließen einander kategorisch aus. ‘Anders als das offizielle Judentum seiner Zeit bewertet Jesus Geld und Reichtum nicht als Zeichen der Gnade Gottes’ (Honecker 1984:281).

Für Jesus erscheint die Habgier in denkbar schlechter Gesellschaft. Zu den Dingen, die aus den Menschen kommen und sie verunreinigen, zählt nach bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord und Ehebruch auch die Habgier, gefolgt von Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut und Unvernunft (Mk 7:20−22). Den frömmsten Menschen seiner Zeit wirft Jesus vor, dass sie zwar ihre Becher und Schüsseln äußerlich kultisch reinhalten, ‘innen aber voller Raub und Gier sind’ (Mt 13:25).9

Einmal wollte ein Mann aus der Menge Jesus instrumentalisieren, um seinen Teil eines Erbes zu bekommen (Lk 12:13) – an sich ein berechtigtes Anliegen. Doch Jesus – der sich an anderen Stellen dezidiert für Recht und Gerechtigkeit einsetzt – antwortet ihm und allen Zuhörenden: ‘Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt? Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier, denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat’ (Lk 12:15). Besitz macht das Leben eines Menschen nicht aus und kann sein Leben nicht garantieren. Durch alles Sorgen um materielle Dinge (‘Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt’, Lk 12:22) kann man seiner Lebenslänge keine Spanne zufügen (Lk 12:25). Die Sorgen, der Reichtum und die Freuden des Lebens können aufkeimendes geistliches Leben so ersticken, das keine Frucht entsteht (Lk 8:14).

Anschließend erzählt Jesus die Geschichte vom reichen Kornbauern (Lk 12:16−21), dem eine große Ernte zum geistlichen Verhängnis wurde, nicht Bargeld, ein Sparbuch oder ein Aktiendepot. Zunächst macht der Mann alles richtig: er hat hart gearbeitet und seine Felder bestellt – durch seiner Hände Arbeit ist er zu etwas gekommen. Mit der Rekordernte will er verantwortlich umgehen – nichts soll verkommen, im Gegenteil. Dass er nicht an andere denkt und teilt (und auf diese Weise sein Problem mit dem Überfluss löst – ‘Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle’, Lk 12:17) wird nicht einmal explizit getadelt. Der Bauer nimmt richtig Geld in die Hand. Er will investieren und große Scheunen bauen und prall füllen. Damit meinte er sein Leben selbst garantieren zu können, wie Jesus seine Hörer in das zufriedene Selbstgespräch des Mannes hinein hören lässt: ‘Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!’ (Lk 12:19). An sich sind es attraktive Zukunftsaussichten. Zwar können die Vorräte in den Scheunen den Hunger auf absehbare Zeit stillen, das Leben aber können sie nicht garantieren. Dann meldet sich Gott ungebeten zu Wort – kein himmlischer Glückwunsch zu einer Investitionsbereitschaft, sondern herbe Kritik: ‘Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern.’ Was er sich angehäuft hat, um sein Leben zu sichern, wird anderen gehören. Und Jesus schließt: ‘So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott’ (Lk 12:21). Die Tragik ist, dass man Schätze sammeln kann und dabei versäumt ‘reich bei Gott’ zu sein. Schätze sammeln und Reich-Sein bei Gott schließen einander aus (zu Jesu Warnungen vor der Macht des Geldes vgl. auch Schmidt 1987 und Schröder 1981).

Dass Gebundenheit an Reichtum von der Nachfolge Jesu und dem ewigen Leben ausschließen kann, zeigt auf tragische Weise die Begegnung Jesu mit dem ‘reichen Jüngling’ (Mt 19:16−26). Auf die Frage, was dem Mann noch fehle, der doch alles richtig macht, um das ewige Leben zu haben, antwortet ihm Jesus: ‘verkaufe, was Du hast, und gib es den Armen, so wirst Du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter’ (Mt 19:22).

Auch im Gleichnis vom großen Abendmahl hindert der frisch erworbene Besitz zwei der ursprünglich geladenen Gäste an der Teilnahme (‘Ich habe einen Acker gekauft … Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft’; Lk 14:16-24). Ihnen waren ihre Produktionsmittel wichtiger. Damit verpassen sie das Abendmahl, das für die Teilhabe am Reich Gottes steht. Die Macht der vielen Güter war größer als die Sehnsucht nach ewigem Leben. Dass Reiche ins Himmelreich kommen, ist bei Menschen unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich (vgl. auch Mk 10:23-25). Es bedarf eines Wunders, dass sich Menschen vom Geld lösen und sich ganz auf Gott einlassen können.

Paulus warnt in aller Schärfe vor der Habgier, die er am Ende einer Aufzählung von Sünden (Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde) radikal mit Götzendienst gleichsetzt (Kol 3:5; vgl. Rosner 2007b und seine Beiträge 2007a und 2000). Wer Geld und Reichtum dient, ist – mit allen Konsequenzen – vom lebendigen Gott abgefallen und in heidnischen Götzendienst zurückgefallen. Habgier ist kein christliches ‘Kavaliersdelikt’, denn ‘Um solcher Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams’ (Kol 3:6). Diese Sünden gehörten zum ehemaligen Verhalten, das Christen abgelegt haben. Die Frömmigkeit ist ein großer Gewinn für Menschen, die sich genügen lassen:

Denn wir haben nichts in die Welt gebracht; darum werden wir auch nichts herausbringen. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis. Denn Geldgier ist eine Wurzel allen Übels; danach hat einige gelüstet, und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen

(1Tim 6:7-10)

Vor der Habgier sollen Menschen, die mit Gott leben wollen, fliehen (vgl. van der Horst 1999 und Frank 1986). Vielmehr sollen sie der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld und der Sanftmut mit allem Eifer nachjagen.

Habgier wird mit einem verfinsterten Verstand, Entfremdung von Gott, Unwissenheit, Verstockung des Herzens, Abstumpfung, Ausschweifung und unreinen Dingen in Verbindung gebracht (Eph 4:18f). Dies zeigt ihre ganze Hässlichkeit und ihren Ernst. Dass Gott Menschen in ihrem verkehrten Sinn dahingegeben hat, zeigt sich auch in der Habgier, die an dritter Stelle einer langen Liste von Sünden auch hier in ganz schlechter Gesellschaft erscheint (Röm 1:28f). Sie kennzeichnet Menschen, die Gott und seiner Offenbarung in der Schöpfung gegenüber ihre Ehrerbietung und Dankbarkeit verweigern.

In 1 Korinther 5:10 macht Paulus deutlich, dass es ihm in seinem Brief nicht um die Unzüchtigen, die Geizigen, die Räuber oder Götzendiener dieser Welt geht. Die Korinther sollen nichts zu schaffen haben mit Menschen, die sich Christen nennen, aber dennoch unzüchtig oder geizig bzw. Götzendiener, Lästerer, Trinker oder Räuber sind. Solche Menschen, auch die Geizigen, sollen aus der Gemeinde ausgeschlossen werden. Nach 2 Timotheus 3:1f ist die Geldgier ein Zeichen der schlimmen Zeiten in den letzten Tagen.

Geldgier und Missbrauch von Geld erscheint auch in den erzählenden Büchern des Neuen Testaments. Nur einmal während seines irdischen Lebens wandte Jesus Gewalt ein. Er sah, wie in den Vorhöfen des Jerusalemer Tempels, die gerade zur Zeit der großen Feste Israels für gottesfürchtige nicht-jüdische Pilger bestimmt waren, munter Handel getrieben und Geld gewechselt wurde. Dabei ging es immerhin auch um Opfertiere, die im Tempel benötigt wurden und mit dem gewechselten Geld musste die jährliche Tempelsteuer entrichtet werden (vgl. Adna 1993 und 2000 sowie Metzdorf 2003). Doch vertreibt Jesus mit einer Zeichenhandlung die Verkäufer und Käufer, stößt die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und lässt nicht zu, dass jemand etwas durch den Tempel trägt, denn ‘Mein Haus soll ein Bethaus heißen für die Völker. Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!’ (Mk 11:15−19, detaillierter in Joh 2:13−17). Der frommen Elite, die Handel und Geldwechsel kontrollierte, waren gute Geschäfte wichtiger als die Andacht der Heiden, zumal sie selbst Zugang zum eigentlichen Tempelvorhof hatte und auf das außerhalb liegende Areal nicht angewiesen war (Mk 11:15−18). In der Tempelreinigung liegt der unmittelbare Anlass des Todes Jesu: ‘Und es kam vor die Hohepriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten’ (Mk 11:18). Später hat dieselbe religiöse Führung die Soldaten, die das Grab Jesu vergeblich bewacht hatten, mit viel Geld bestochen, damit sie die Verkündigung der Auferstehung Jesu mit der Behauptung widerlegten, die Anhänger Jesu hätten den Leichnam Jesu gestohlen (Mt 28:11−15).

Judas Iskariot kritisiert die überschwängliche Großzügigkeit einer Frau, die Jesus mit kostbarem Parfüm salbt: ‘Warum ist dieses Öl nicht für 300 Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben?’; doch fährt das Johannesevangelium fort: ‘Das sagte er aber nicht, weil er nach dem Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war’ (Joh 12:5f): Veruntreuung und persönliche Bereicherung – unter dem Vorwand der Armenfürsorge – geschah bis in den engsten Jüngerkreis hinein. Später wird Judas Jesus für Geld verraten.

Als die Besitzer einer Sklavin, die von Paulus von einem Wahrsagegeist befreit wurde, ‘sahen, dass damit ihre Hoffnung auf Gewinn ausgefahren war’ (Apg 16:19−22; vgl. auch 19:23−40; vgl. Stenschke 1999:197−200), zettelten sie einen Aufruhr gegen die urchristlichen Missionare an. Antonius Felix, römischer Statthalter in Judäa, erwartete von seinem Gefangenen Paulus ein Bestechungsgeld für seine Freilassung. Deshalb ließ er ihn immer wieder kommen, doch Paulus kam ihm mit keinem Cent entgegen (Apg 24:26f), im Gegenteil: mutig sprach er die Sünden des Statthalters an und sprach von dem kommenden göttlichen Gericht (vgl. Stenschke 1999:227−30). Schon vorher hat Paulus in Milet versichert, dass er niemandes Silber oder Gold oder Kleidung begehrt hat (Apg 20:33) – im Gegenteil: durch seiner Hände Arbeit hat er sich und andere versorgt (vgl. Stenschke 1999:356−59).

Die Gefahren des Umgangs mit Geld zeigen sich auch in der christlichen Gemeinde. Im Zusammenhang mit der urchristlichen Gütergemeinschaft und dem Verkauf von Immobilien zugunsten der Gemeinde werden Ananias und Saphira erwähnt. Sie wollten mehr scheinen als sein. Sie behielten einen Teil des Erlöses ihres verkauften Ackers zur Sicherheit ein – was in keiner Weise verboten war. Doch nach außen taten sie so, als hätten sie den ganzen Betrag zu den Aposteln gebracht. Petrus stellt Saphira zur Rede: ‘Sag mir, habt ihr den Acker für diesen Preis verkauft? Sie sprach: Ja, ja, für diesen Preis. Petrus aber sprach zu ihr: Warum seid ihr euch denn einig geworden, den Geist des Herrn zu versuchen?’ (Apg 5:1−10). Für ihre Heuchelei bezahlen beide einen hohen Preis (‘Siehe die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind vor der Tür und werden auch dich [tot]hinaustragen’). Die erste ‘christliche’ Sünde hatte mit Geld zu tun und zeigt, dass es dabei nicht nur um Versagen zwischen Menschen geht: ‘Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den heiligen Geist belogen hast’ (Apg 5:3).

Durch die fehlende Versorgung der hellenistischen Witwen der Jerusalemer Gemeinde wurde die Einheit der Jerusalemer Urgemeinde bedroht – bis Männer eingesetzt wurden, die für eine gerechte Armenversorgung in der Gemeinde zuständig waren (Apg 6:1−7).

Mit Geld wollte sich der frisch bekehrte Zauberer Simon die Fähigkeit erwerben, auch den Heiligen Geist vermitteln zu können: ‘Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an und sprach: Gebt mir auch die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den heiligen Geist empfange’ (Apg 8:18f). Damit wollte er auch etwas können, das nicht einmal Philippus konnte und dadurch seine prominente Position in Samaria wiedererlangen. Für sein Angebot und das dahinterliegende Missverständnis wird er scharf getadelt: ‘Petrus aber sprach zu ihm: Dass du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt’ (Apg 8:20; vgl. Stenschke 1999:361-66). Seitdem heißt die finanzielle Einflussnahme auf die Vergabe kirchlicher Ämter Simonie (vgl. Goez 2004:1328f).

Weil Geld missbraucht werden kann, ist in der Gemeinde höchste Transparenz im Umgang mit Geld geboten, um Versuchung und Misstrauen vorzubeugen.10 Darauf achtet Paulus bei der Durchführung der Kollekte für die Heiligen in Jerusalem. Auf keinen Fall soll der Verdacht entstehen, dass Paulus sich persönlich bereichern will. Die Korinther sollen aus ihrer Sicht mehrere bewährte Leute auswählen, die mit erklärenden Briefen die Gaben der korinthischen Gemeinde nach Jerusalem bringen (1 Kor 16:3). Neben Titus werden zwei weitere, bewährte und bekannte Brüder nach Korinth geschickt, die die Kollekte dort voranbringen sollen (2 Kor 8). Beide wurden von mehreren Gemeinden eingesetzt, um Paulus zur Übergabe der Kollekte nach Jerusalem zu begleiten (2 Kor 8:23). Sie können später bezeugen, wann die Gelder an wen übergeben wurden. Paulus begründet dieses überlegte Vorgehen wie folgt: ‘So verhüten wir, dass uns jemand übel nachredet wegen dieser reichen Gabe, die durch uns überbracht wird. Denn wir sehen darauf, dass es redlich zugehe nicht allein vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen’ (2 Kor 8:20f; vgl. Furnish 1984:506−09; Marshall 1987 und Hock 1980).

Geldgier disqualifiziert vom Ältestenamt in der christlichen Gemeinde (1 Tim 3:3; vgl. Tit 1:7: ‘nicht schändlichen Gewinn suchen’). Den Reichen dieser Welt soll Timotheus gebieten, ‘dass sie nicht stolz seien, auch nicht hoffen auf den unsicheren Reichtum, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darbietet, es zu genießen’ (1 Tim 6:17).

Vor allem der Jakobusbrief findet deutliche Worte über Reiche (Christen): ‘Wer reich ist, der rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Feldes wird er vergehen’ (Jak 1:10). Der Glaube an Jesus Christus schließt ein Ansehen der Person, eine Unterscheidung nach arm und reich aus:

Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung, es käme aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung und ihr sähet auf den, der herrlich gekleidet ist, und sprächet zu ihm: Setze du dich hierher auf den guten Platz! und sprächet zu dem Armen: Stell du dich dorthin! oder: Setze dich unten zu meinen Füßen!; ist’s recht, dass ihr solche Unterschiede bei euch macht und urteilt mit bösen Gedanken?

(Jak 2:2−4)

Wirtschaftlicher Erfolg liegt nicht im selbstsicheren Planen von Menschen: ‘Ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, und wisst nicht, was morgen sein wird. … Dagegen solltet ihr sagen: wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun’ (Jak 4:13−15). Was sich Menschen – hier sind in der direkten Rede wohl auch Gemeindemitglieder angeredet – mit unrechten Methoden angehäuft haben, wird keinen Bestand haben. Menschen, die auf diese Weise reich geworden sind, werden schonungslos verurteilt:

Und nun, ihr Reichen: Weint und heult über das Elend, das über euch kommen wird! Euer Reichtum ist verfault, eure Kleider sind von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis geben und wird euer Fleisch fressen wie Feuer. Ihr habt euch Schätze gesammelt in diesen letzten Tagen. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst und eure Herzen gemästet am Schlachttag. Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden.

(Jak 5:1-6)

Kritik am Geld/Reichtum ist im Neuen Testament nicht ‘ökonomisch oder sozial begründet, sondern theologisch: Geld und Gut können das Heil der Seele gefährden’ (Honecker 1984:281).

Neben den eindringlichen Warnungen vor den geistlichen Gefahren des Geldes spricht das Neue Testament aber auch vom Heilmittel. Die Sorge um das Geld soll Menschen in der Nachfolge Jesu nicht bestimmen:

Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. … Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? … Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. … Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

(Mt 6:25-30)

Jedoch gehören eigene Arbeit und das Vertrauen auf Gottes Versorgung zusammen. Es sind die Menschen, die Gott nicht kennen, die sich um die täglichen Bedürfnisse sorgen (Lk 12:30): ‘Nach all dem [Nahrungsmittel und Kleidung] trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft’ (vgl. Stenschke 1999:57f). Menschen, die Gott kennen, die ihm als ihrem himmlischen Vater vertrauen, brauchen nicht nach alledem zu streben. Sie sollen und dürfen nach seiner Herrschaft streben – ihre Perspektive darf weit darüber hinausgehen. Gott wird ihnen geben, was sie zum Leben brauchen. Dabei sammeln sie einen Schatz im Himmel (dazu werden sie explizit aufgerufen: ‘sammelt euch!’), der weder vergeht noch gestohlen werden kann.

Chancen Von Geld Im Neuen Testament

Gleichzeitig wird Geld im Neuen Testament nicht verteufelt. Es ist nicht nur gefährlich oder immer nur gefährlich. Mit und durch Geld kann im Neuen Testament viel Positives bewegt werden:

Jesus spricht von Spenden, die so gegeben werden sollen, dass die rechte Hand nicht weiß, was die Linke tut, also ohne öffentliches Aufsehen zu erregen (Mt 6:1-4). Almosen sollen und können im Verborgenen bleiben, da ‘dein himmlischer Vater in das Verborgene sieht und Dir vergelten wird’ (Mt 6:1). Wer seine Frömmigkeit vor den Leuten übt, um von ihnen gesehen zu werden, hat keinen Lohn (mehr) im Himmel.11

Jesus fordert seine Anhänger auf, sich nicht Schätze auf Erden zu sammeln (Mt 6:19). Sie sollen ihren Besitz verkaufen und den Erlös weggeben: ‘Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten [d.h. Geldbeutel, die regelmäßig zu Gunsten der Armen geöffnet werden], einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel’ (Mt 6:20). Eine erträglichere und sicherere Investition gibt es nicht. Und Umgang mit Geld zeigt ein weiteres: ‘Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein’ (Lk 12:33f).

Bei aller Verantwortung für den Umgang mit Geld lobt Jesus zwei Frauen, die auf den ersten Blick und nach menschlichen Maßstäben Geld verschwendet haben. Eine von ihnen salbt aus Dankbarkeit für vergebene Schuld Jesus die Füße mit kostbarem Salböl (Lk 7:37f). Die andere nimmt die Salbung für Jesu Begräbnis vorweg: ‘Da kam eine Frau, die hatte ein Glas von unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Glas und goss das Öl auf Jesu Haupt’. Einige unter den Zuschauern wurden unwillig und sprachen: ‘Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie fuhren die Frau an’ (zum Geldwert vgl. Ernst, Arzt-Grabner und Naumann 2009:195). Jesus weist diese Kritik zurück und stellt sich schützend vor die Frau (Mk 14:3−9). Beide drücken durch ihren nach außen hin verschwenderischen Umgang mit ihrem Besitz ihre Liebe zu Jesus aus. In der Bewertung wie Menschen mit Geld umgehen, ist wirtschaftliche Effizienz nicht der einzige Maßstab.

Durch seinen geschickten und großzügigen Umgang mit Geld (das nicht einmal sein eigenes war) wird der treulose Verwalter im Gleichnis Jesu (Lk 16:1−7) zum Vorbild für die ‘Kinder des Lichts’, wie man sich durch die Art und Weise, mit der man jetzt mit seinem Besitz umgeht, die Zukunft sichern soll. ’“Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon“ gibt das Motto, Geld in den Dienst notleidender Mitmenschen zu stellen’ (Honecker 1984:282). Das Wort erinnert an das Sammeln von Schätzen im Himmel.

Eines der wenigen Worte Jesu, die nur außerhalb der Evangelien bezeugt sind, gilt dem Geld: ‘Geben ist seliger als nehmen!’ (Apg 20:35; dabei handelt es sich wohl um ein Zitat aus der mündlichen Überlieferung der Worte Jesu, vielleicht hat Paulus aber auch eigenständig die Aussagen Jesu zum Umgang mit Geld auf diese Weise pointiert zusammengefasst). Damit begründet Paulus die Tatsache, dass er von seiner eigenen Hände Arbeit gelebt hat und darüber hinaus noch anderen geben konnte: ‘Denn ihr wisst selber, dass mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die bei mir gewesen sind. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss’ (20:34). Arbeit und Fürsorge für die Armen ist keine Option, sondern Pflicht. Paulus hat das in Ephesus nicht nur gelehrt, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg konsequent auch praktiziert (siehe unten).12

Im Rahmen der urchristlichen Gütergemeinschaft in Jerusalem (vgl. Stenschke 1999:366f; Little 2005:131−38 und Downs 2008:37−39) verkaufen die ersten Christen, unter ihnen auch Joseph Barnabas, Äcker und Häuser und legen den Erlös den Aposteln zu Füßen13, um auf diese Weise die Gemeinde finanziell zu versorgen. Die Christen waren ‘ein Herz und eine Seele’, was sich auch darin zeigte, dass ‘auch nicht einer von ihnen sagte von seinen Gütern, dass sie sein waren, sondern es war ihnen alles gemeinsam’ (Apg 4:32). Daher war auch keiner unter ihnen, der Mangel hatte. Die heilsgeschichtlich nicht zu überschätzende Sammlung und Wiederherstellung Israels in der Jerusalemer Urgemeinde der ersten Kapitel der Apostelgeschichte hatte ihre materielle Grundlage in der Bereitschaft der Gemeindemitglieder ihre irdischen Güter zu teilen. Die Menschen, die damals mit ihren Häusern und Äckern ihre Produktionsmittel versilberten, haben sich der Fürsorge Gottes und der der Gemeinde anvertraut.

Eine der namentlich bekannten ersten Christinnen war die Jüngerin Tabita aus Joppe, die viele gute Werke tat (dazu gehörte das Anfertigen von Kleidung) und reichlich Almosen gab (Apg 9:36, 39; vgl. Richter Reimer 1995:31−69 und Brown 2000). Während einer Hungersnot hat die heidenchristliche Gemeinde in Antiochien die Christen in Jerusalem finanziell unterstützt (Apg 11:27−30; vgl. Little 2005:138−147). Das Erstaunliche an dieser Sammlung war, dass sich nicht nur die reichen Christen – wie in der hellenistischen Umwelt üblich – beteiligt haben, sondern ‘ein jeder beschloss nach seinem Vermögen den Brüdern … eine Gabe zu senden’ (11:29; vgl. Winter 1994). Dies ist der erste Hinweis auf einen ortsübergreifenden innerkirchlichen Lastenausgleich unter Christen. Mehrere Christen und Christinnen stellen ihre Häuser der Gemeinde und der Mission als Stützpunkte zur Verfügung, so etwa die Mutter des Johannes Markus (12:12) oder Lydia (16:15; vgl. Gehring 2000).

Paulus ist bereit, seine eigene jüdische Identität und persönliche Integrität, sowie seine innere Verbundenheit mit Israel in Jerusalem den Judenchristen gegenüber dadurch zu bezeugen, dass er die hohen Kosten für die Auslösung von vier Nasiräergelübden übernimmt (21:24-26, ‘und trage die Kosten für sie, dass sie ihr Haupt scheren können; so werden alle erkennen, dass es nicht so ist, wie man ihnen über dich berichtet hat, sondern dass du selber auch nach dem Gesetz lebst und es hältst’). Durch den gezielten Einsatz einer nicht unerheblichen Summe Geldes kann die eigene Identität unter Beweis gestellt, sowie Misstrauen und Vorbehalte unter Christen können effektiv zerstreut werden. Paulus war auch nach Jerusalem gekommen, um (wohl sein persönliches) Almosen für sein Volk zu überbringen (Apg 24:17). Schon früh hatte Paulus in Jerusalem die Verpflichtung übernommen, der Armen zu gedenken: ‘nur dass wir an die Armen dächten, was ich mich auch eifrig bemüht habe zu tun’ (Gal 2:10). Auch dieses Geld zeigte die innere Verbundenheit des Paulus mit Jerusalem und dem Volk Israel (zur Kollektenaktion des Paulus siehe unten).

Mit der Zahlung von Steuern sollen die römischen Christen die legitimen Ansprüche der von Gott eingesetzten Obrigkeit anerkennen (Röm 13:6f; vgl. Haacker 2006:300-03; Krauter 2009 und Alpers 2005). Durch Geld können Christen die Ausbreitung des Evangeliums unterstützen. So hat etwa die Gemeinde in Philippi mit einer Gabe die paulinische Mission unterstützt (Phil 4:10−20).14 Die Reichen dieser Welt werden aufgefordert, Gutes zu tun, reich zu werden an guten Werken, gerne zu geben, behilflich zu sein, sich selbst einen Schatz zu sammeln als guten Grund für die Zukunft, damit sie das wahre Leben ergreifen (1 Tim 6:18f).

Paulus ruft die von ihm gegründeten Gemeinden in Kleinasien und Griechenland auf, einen großen Geldbetrag für die verarmten Christen in Jerusalem zu sammeln (1Kor 16:1−4; 2Kor 8f).15 Diese Kollektenaktion hat Paulus (und eine Reihe seiner Mitarbeiter) spätestens während der dritten Missionsreise intensiv beschäftigt und seine Reisepläne beeinflusst. Obwohl das nächste Ziel seines Wirkens Spanien war, ist Paulus unter großem persönlichem Risiko noch einmal Richtung Osten nach Jerusalem zurückgelehrt, um die Kollektengelder mit einer Gesandtschaft der Gemeinden persönlich zu überbringen. Bei diesem Besuch hat Paulus beinahe sein Leben verloren und kam in römische Gefangenschaft.

Für die Christen in Galatien und in Korinth gelten dabei die gleichen Regeln. Über einen längeren Zeitraum hinweg soll systematisch gespart werden: ‘An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle an, soviel ihm möglich ist, damit die Sammlung nicht erst geschieht, wenn ich komme’ (1 Kor 16:2). Die Gabe soll von Korinthern überbracht werden, die die Gemeinde für bewährt hält. Da Geld nicht selbstredend ist, will Paulus der Kollekte erläuternde Briefe mitgeben bzw. wenn ein größerer Betrag zusammenkommt, selbst mit nach Jerusalem reisen (1 Kor 16:1-4). Die Christen Mazedoniens werden für ihre Beteiligung an der Kollekte überschwänglich gelobt:

wir tun euch kund … die Gnade Gottes, die den Gemeinden Mazedoniens gegeben ist. Denn ihre Freude war überschwänglich, als sie durch viel Bedrängnis bewährt wurden, und obwohl sie sehr arm sind, haben sie doch reichlich gegeben in aller Einfalt [vgl. auch 2 Kor 9:11]. Denn nach Kräften, das bezeuge ich, und sogar über ihre Kräfte haben sie willig gegeben und haben uns mit ihrem vielen Zureden gebeten, dass sie mithelfen dürften an der Wohltat und der Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen; und das nicht nur, wie wir hofften, sondern sie gaben sich selbst, zuerst dem Herrn und danach uns, nach dem Willen Gottes.

(2. Kor 8:1−5)

In 2 Korinther 8:1−9:15 erscheinen neben dem anvisierten gegenseitigen kirchlichen Lastenausgleich (2 Kor 8:13−15: ‘Nicht dass andere gute Tage haben und ihr Not leidet, sondern dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe’) noch andere Motive:

• Die gemeinsame Beteiligung an der Kollekte ist auch Ausdruck der Gemeinschaft unter den gebenden Gemeinden (8:4, ‘die Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen’). Mehrere Gemeinden haben gemeinsame Gesandte gewählt, die zusammen mit Paulus und anderen die Kollekte überbringen sollen (8:19, 23). Die Kollekte bringt auch die heidenchristlichen Gemeinden unterschiedlicher Gebiete zusammen.

• Mit der Beteiligung an der Kollekte will Paulus auch die Liebe der Korinther prüfen (8:8).

• ‘Der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwänglich darin, dass viele Gott danken’ (9:12). Geld kann nicht nur Not lindern, sondern auch zur Dankbarkeit vieler Menschen Gott gegenüber führen: ‘Denn für diesen treuen Dienst preisen sie Gott über eurem Gehorsam im Bekenntnis zum Evangelium Christi und über der Einfalt eurer Gemeinschaft mit ihnen und allen’ (9:13). Die Kollekte – systematisch gesammeltes Geld – führt zum Lobpreis und ist Ausdruck des Gehorsams gegenüber dem Evangelium und der Gemeinschaft unter Christen ohne Hintergedanken (die Einfalt der Gemeinschaft).

• Ferner soll die Kollekte dazu führen, dass die Jerusalemer Christen für die Korinther beten und sich nach ihnen sehnen. Geld kann zum Grund der Fürbitte der Empfänger für die Geber werden. Durch Geld – mit lauteren Motiven gegeben und empfangen – kann Verbundenheit und Liebe über viele hundert Kilometer hinweg entstehen zwischen Christen, die sich nie gesehen haben und sehr unterschiedlich geprägt sind. Das Misstrauen muss Annahme und Versöhnung weichen.

Es geht in diesen beiden Kapiteln also um wesentlich mehr als den ‘fröhlichen Geber, den Gott lieb hat’ (2 Kor 9:7). Sie zeigen auch die enormen Möglichkeiten und Chancen von Geld, nicht nur um zu helfen, sondern auch um geistliche Sachverhalte auszudrücken. Durch Geld können geistliche Anliegen unterstrichen und Prozesse ausgelöst werden.

Am Ende des Römerbriefs berichtet Paulus von der Kollekte, ohne die Römer zur Beteiligung aufzufordern. Er erklärt ihnen, warum er trotz seines dringenden Wunsches nach Rom und Spanien zu reisen, zunächst von Korinth aus nach Jerusalem aufbricht. Dort wird er den Heiligen dienen, ‘denn die in Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe zusammengelegt … sie haben es willig getan’ (Röm 15:26f).16 Die Gabe hat auch die Christen dieser beiden Gebiete zusammengebracht zu einer gemeinsamen Gabe. Auch das kann Geld bewirken.

Paulus erwähnt im Römerbrief eine weitere Motivation der Kollekte: die Heidenchristen sind Schuldner der Judenchristen (in Jerusalem), ‘denn wenn die Heiden [durch das Evangelium] an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, ist es recht und billig, dass sie ihnen auch mit leiblichen Gütern Dienst erweisen’ (Röm 15:27). Mit konkreten Kollektengeldern dienen die Heidenchristen den Judenchristen; sie begleichen ihre ‘Schuld’. Damit bringen sie ihre Verbundenheit und Dankbarkeit für die mit dem Evangelium und durch die christliche Mission durch die Judenchristen empfangenen geistlichen Güter zum Ausdruck. Damit erkennen sie zum einen die heilsgeschichtliche Priorität Israels an, zum anderen bekennen sie Zugehörigkeit zu Gottes Volk. Auch das kann durch Geld zum Ausdruck kommen.17

In diesem Zusammenhang deutet Paulus aber auch an, dass die Spenden in Jerusalem nicht angenommen werden könnten. Die Römer sollen mit Paulus beten, dass ‘mein Dienst, den ich für Jerusalem tue, den Heiligen willkommen sei’ (Röm 15:31). Es ist unklar, aufgrund welcher Umstände Paulus unmittelbar vor dem Aufbruch nach Jerusalem Bedenken bezüglich der Annahme hatte. Paulus geht anscheinend davon aus, dass auch den Jerusalemer Christen klar ist bzw. durch seine Ausführungen vor Ort klar werden wird, dass die Kollekte neben der materiellen Hilfeleistung mit einem weiteren Anliegen verknüpft ist, sonst lassen sich die Bedenken des Paulus und die befürchtete Ablehnung der Kollekte nicht erklären. Für Paulus war die Annahme der Spenden nicht zu trennen von der Annahme und Anerkennung der heidenchristlichen Geber. Wer sie nicht als Mitglieder am Leib Christi anerkennen kann oder will, darf und kann auch nicht die Gaben annehmen, die Ausdruck dieser Verbundenheit sein will.

In gewisser Weise hat Paulus mit der Kollektenaktion vor seinem anvisierten Aufbruch in den westlichen Mittelmeerraum auf die Jerusalemer Christen Druck ausgeübt und sie gezwungen, sich gegenüber den Heidenchristen im Osten aber auch im innerjüdischen Diskurs zu positionieren. Zum einen ging es ihm um die in der Sammlung und Annahme sichtbar werdende Einheit der Kirche aus Juden und Heiden, zum anderen wollte Paulus vor einer neuen Phase der Pioniermission damit sicher auch die Auseinandersetzungen mit seinen judenchristlichen Gegnern, die seinen Dienst im Osten enorm belastet hatten, endlich zum Abschluss bringen.18

Ob sich Paulus der Brisanz der Kollekte im damaligen innerjüdischen Diskurs über die Annahme von Geldern von Heiden und des damit entstandenen Dilemmas für die Jerusalemer Judenchristen bewusst war, ist unklar (vgl. knapp bei Haacker 2006:9f). Hat Paulus mögliche Schwierigkeiten für die Jerusalemer Christen bewusst in Kauf genommen, die mit der Annahme der heidenchristlichen Kollekte von Seiten der ungläubigen Juden Jerusalems auf die Gemeinde zukommen könnten? Schon im Neuen Testament wird deutlich, dass auch innerchristlich größere Summen ‘zweckgebundener’ Mittel ihre eigene Problematik haben können, die den Gebern und ihren Protagonisten nicht immer bewusst sein müssen.19

Bei allem Geben kommt es freilich mehr auf die innere Einstellung an, als auf die Höhe des Betrags: Eine arme Witwe, die im Vertrauen auf Gott ihre letzten Cent gab, gab mehr als wohlhabende Spender, die lediglich von ihrem Überfluss gegeben haben (Mk 12:41−44). ‘Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb’ (2 Kor 9:7) Neben der inneren Einstellung geht es im Neuen Testament immer wieder auch um die lauteren Motive, da mit Geld auch manipuliert oder anderweitig Macht ausgeübt werden kann.

Bei den Warnungen vor den Gefahren von Geld und anderem Besitz im Neuen Testament, überraschen diese positiven Aussagen auf den ersten Blick. Geld kann sehr viel Gutes bewirken, geistliche Wahrheiten, innere Verbundenheit bis hin zu eigenen heilsgeschichtlichen Verortung zum Ausdruck bringen. Geld an sich ist also im Neuen Testament kein Problem. Was wir damit machen, ist die entscheidende Frage.

Wie Man Zu Geld Kommen Soll

Neben der Frage, wie Christen mit Geld umgehen sollen, spricht das Neue Testament noch ein weiteres Thema an. Wie kommen Menschen zu ihrem Geld? Geht dies mit rechten Dingen zu?

Nach dem Neuen Testament leben Menschen von ihrer Arbeit (vgl. Kegler und Eisen 2009a; Hengel 2008 [1986]). Den Thessalonichern schreibt Paulus: ‘und mit euren eigenen Händen arbeitet … damit ihr ehrbar lebt vor denen, die draußen sind, und auf niemanden angewiesen seid’ (1 Thess 4:11)20; ‘Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. Denn wir hören, dass einige unter euch unordentlich leben und nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie in dem Herrn Jesus, dass sie still ihrer Arbeit nachgehen und ihr eigenes Brot essen’ (2 Thess 3:10−12; vgl. auch 3:8 und Apg 20:34).21 Freilich weiß das Neue Testament auch von Menschen, die gerne arbeiten würden, aber keine Arbeit finden. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg berichtet von Tagelöhnern, die sich schon früh am Morgen versammeln und auf Arbeit warten (Mt 20:1−8).22 Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen (2 Thess 4:10) – nicht der, der aus verschiedenen Gründen nicht arbeiten kann. Hier sind Christen zu Solidarität und Hilfe aufgefordert.

‘Dem dreschenden Ochsen soll man nicht das Maul verbinden’ (5 Mose 25:4). Diese Regelung aus dem atl. Gesetz wendet Paulus auch für Verkündiger des Evangeliums an. Sie sollen von ihrem Dienst leben können. Dass sie von diesem Recht unter bestimmten Umständen keinen Gebrauch machen wollen oder können, stellt die Berechtigung nicht grundsätzlich in Frage (1 Kor 9:1-18). Mehrfach hat Paulus in seinem gelernten Beruf als Zeltmacher gearbeitet (etwa Apg 18:1-4; 20:35)23, zu anderen Zeiten wurde er durch die Gaben von Gemeinden unterstützt.

Neben Einkünften aus Arbeit gibt es aber auch ‘schändlichen Gewinn’ (1 Petr 5:2; wer schändlichen Gewinn sucht, ist vom Diakonenamt ausgeschlossen, 1 Tim 3:8); Gewinn aus Betrug (1Thess 4.6) und Menschen, die mit Magie und Zauberei Geld verdienen (Apg 16:16, 19) und mobil machen, wenn ihr Gewinn gefährdet ist (Apg 19:24-28). Unter den Jüngern Jesu war mit Judas Iskariot ein Dieb, ‚denn er hatte den Geldbeutel und nahm sich, was gegeben war’ (Joh 12:6). Diebe und Räuber werden das Reich Gottes nicht ererben (1 Kor 6:10). ‘Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann’ (Eph 4:28). Kein Christ soll als ein Dieb leiden (1 Petr 4:15).

In Jakobus 5:1-6 werden die Reichen direkt angesprochen, die auf Kosten anderer reich geworden sind:

Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst und eure Herzen gemästet am Schlachttag. Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden (4-6).

Freilich gilt auch: ‘Prinzipiell verwerflich ist nur schändlicher Gewinn (1 Tim 3:8)’ (Honecker 1984:282).

In Offenbarung 18 wird der Untergang Babylons angekündigt und der exzessive Reichtum und die Verschwendung der Stadt angeklagt. Die Frachtliste der Kaufleute Babylons beginnt mit Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen und endet mit den Leibern und Seelen von Menschen (18:12f; wobei Handel an sich nicht verurteilt wird; vgl. etwa Mt 13:45f und Jak 4:13−16). Dies zeigt, dass der Reichtum der Stadt auch durch Menschenhandel und Brutalität zustande kam. ‘Dieser Eindruck wird in 18:24 bestätigt, wo Babylon als Stadt des Blutvergießens und der Brutalität verdammt wird, die durch militärische Gewalt entstand und erhalten wurde. „Babylon“ ist ein Beispiel für die Skrupellosigkeit der Habgierigen’ (Rosner 2007b:21f).

Bis heute kann man ‘die Welt gewinnen und dabei Schaden an seiner Seele nehmen’ (Mt 16:26) und hat nichts Bleibendes gewonnen. Nichts können Menschen geben, um ihre Seele auszulösen. Auch in der Art und Weise wie Christen zu ihrem Geld kommen, sollen sie zum Lob der Herrlichkeit Gottes werden (Eph 1:14).

Dass Geld in der Regel von Menschen verdient und zur Verfügung gestellt wird, setzen auch die wenigen Ausnahmen im Neuen Testament nicht außer Kraft. Nur einmal findet Petrus auf Jesu Geheiß hin im Maul eines Fisches zwei Silberstücke, mit denen er für Jesus und sich selbst die jährliche jüdische Tempelsteuer entrichtet (Mt 17:24−27), ansonsten haben sich Jesus und der Jüngerkreis durch die Gaben anderer (vgl. Lk 8:1−3; und eigene Arbeit?) finanziert. Dass es dennoch nicht entscheidend auf menschliche Ressourcen ankommt, zeigen die Speisungswunder Jesu: nein, nicht Brot für die von den Jüngern geschätzten 200 Silbergroschen können der Not abhelfen (Mk 5:37; zum Geldwert vgl. Ernst, Arzt-Grabner und Naumann 2009:195), sondern das wenige, was Menschen geben können, in Jesu Hände gelegt und aus seinen Händen empfangen.

Geld Im Neuen Testament Und 'Unser' Geld

Was machen wir mit ‘unserem’ Geld? Zunächst sagt das Neue Testament, dass es sich eigentlich nicht um unser Geld handelt. Wir haben nichts, was wir nicht von Gott empfangen haben (1Kor 4:7 – was entsprechende eigene Arbeit nicht ausschließt). Wir verwalten nur sorgfältig, was wir empfangen haben. Einen Teil dieses Geldes müssen und dürfen wir für unsere Bedürfnisse verwenden. Nach Paulus kann man lernen, auch mit bescheidenen Bedürfnissen zu leben (Phil 4:11). Der andere Teil ist uns zur Unterstützung der Sache Gottes und unserer Mitmenschen anvertraut (Apg 20:34f: ‘dass man so arbeiten und sich der Kranken annehmen muss’). Epheser 4:28 fordert: ‘er arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann’.

Wir müssen nicht viel haben, um etwas geben zu können (vgl. Apg 11:28 ‘entsprechend dem, was die Einzelnen in der Gemeinde erübrigen konnten’). Wie viel Geld wir behalten und wie viel wir weggeben, bleibt unsere Entscheidung. Sie wird zeigen, wo unsere Prioritäten liegen – mehr als alle unsere Worte und unsere Selbsttäuschungsmanöver.

Bestimmen wir über Geld oder bestimmt das Geld, das wir haben (oder gerne hätten), über uns? Wie viele und welche unserer alltäglichen und großen Entscheidungen sind (nur) davon abhängig, was wir uns finanziell leisten können? Können wir auf etwas verzichten, auch wenn wir das nötige Geld dafür hätten? Ansonsten ist Verzicht keine geistliche Tugend, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit.

‘Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über’ (Lk 6:45). Wie und wie oft reden wir über Geld? Zeigt unser ‘Dienen’ deutlicher als unsere Worte, ob wir Gott oder dem Geld dienen?

Als der Augsburger pietistisch geprägte Pfarrer Samuel Urlsperger (1685−1772; vgl. Weigelt 2005) im 18. Jahrhundert Mittel für soziale Zwecke sammelte, rief en in einer seiner Predigt: ‘Heraus, heraus, ihr Kreuzerlein, der Herr Jesus will mit euch reden’. Das ist bis heute so: Der Herr Jesus will auch mit den Rand, Dollars und Euros reden und sie für seine Sache einsetzen. Lassen wir das uns und unseren Kreuzerlein gefallen oder hat der Herr Jesus strenges Redeverbot? Oder darf er gerne mit den Kreuzerlein reden, nicht aber mit den großen Scheinen?

Der Rat, den der lutherische Liederdichter Paul Gerhardt (1607-1676: vgl. Bunners 2000) seinem 14-jährigen Sohn ins Testament schrieb, fordert bis heute heraus:

Meinem einzigen hinterlassenen Sohne überlasse ich von irdischen Gütern wenig, dabei aber einen ehrlichen Namen, dessen er sich sonderlich nicht wird zu schämen haben. … Den Geiz fliehe als die Hölle, lass dir genügen an dem, was du mit Ehren und gutem Gewissen erworben hast, ob es gleich nicht allzu viel ist. Beschert dir aber der liebe Gott ein Mehreres, so bitt ihn, dass er dich vor dem leidigen Missbrauche des zeitlichen Gutes bewahren wolle.

(Rößler 2001:468)

Neben der Reflexion auf den persönlichen Umgang mit Geld geht es auch um Geld in Gemeinde und Mission. Christen, die von ihrer kulturellen Prägung her gelernt haben, dass man nicht über Geld spricht, müssen (neu) lernen, vom Geld angemessen zu reden. Es ist wahrlich nicht das einzige Thema, aber vom Neuen Testament her durchaus ein legitimes Thema, das angesprochen und über das systematisch gelehrt werden muss. In den letzten Jahren sind einige hilfreiche Anleitungen dazu erschienen (vgl. etwa Vellguth 2007; Pompe 2007 sowie Schnepper und Junge 2008). Dabei wird im Neuen Testament deutlich, dass beim Thema Geld nicht nur Wohlhabende angesprochen sind und angesprochen werden müssen. Aus der antiochenischen Gemeinde sandte ein jeder nach seinem Vermögen eine Gabe nach Jerusalem (Apg 11:29).

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Footnotes

1. Vgl. die Überblicke bei Ernst, Arzt-Grabner und Naumann 2009:193-196; Kegler 2003:411-413 und Wheaton und Mittmann 1990:432-434 sowie Alkier 2003.

2. ‘Der Erhabene Caesar Tiberius, Sohn des göttlichen Augustus’, Kegler 2003:412. ‘In den Augen eines frommen Juden war dies eine Gotteslästerung, und zugleich Symbol seiner Herrschaft. Dem setzt Jesus die Herrschaft Gottes entgegen.’

3. ‘Das Neue Testament setzt die Geldwirtschaft des Hellenismus voraus. Geldformen und Geldfunktionen des römischen Imperiums sind geläufig’ (Honecker 1984:281; vgl. ferner Bogaert 1976 und Crawford 1998).

4. Die Aussagen des Neuen Testaments zum Geld sind im größeren Zusammenhang von Armut, Armenfürsorge und Eigentum zu sehen; zur Armut vgl. Michel 1979 und Keck 1979; zum Eigentum Ebach 1982; Falk 1982; Merkel 1982 und Osborn 1982.

5. Vgl. E. Herrmann-Otto 2005 und Alkier, 2005 sowie etwa Jochum-Bortfeld und Kessler 2009; Kloft 2006 und Drexhage, Konen und Ruffing 2002.

6. Honecker 1984:282; dort auch zu dem Agraphon ‘Werdet kluge Wechsler’; ‘Es ist vermutlich mit 1 Thess 5:21 zu verbinden und benutzt die Tätigkeit des Münzprüfers als Gleichnis mit paränetischer Zuspitzung für das Verhalten des Christen’.

7. Vgl. van der Horst 1999:542f: ‘Jesus seems to regard Mammon as an enslaving force or even as a god that one can serve. … Here Mammon is personified as an evil and superhuman power that stands in competition to God and by possessing people can even keep them from being devoted to God and make them hate Him’; ‘Dem Mammon … haftet als Macht eine dämonische Kraft an’, Honecker 1984:281. Zu atl. Warnungen vgl. Rosner 2007b:21.

8. Nach Honecker 1984:283 erscheint bei den Römern die Pecunia, das personifizierte Geld auch als eine abstrakte Göttin. Ich konnte diesen Hinweis nicht verifizieren.

9. Nach einer späteren Überlieferung wirft Jesus den Schriftgelehrten und Pharisäern vor, dass sie zum Schein lange Gebete (in der Öffentlichkeit) verrichten und gleich zeitig danach trachten, sich die Häuser der Witwen unter den Nagel zu reißen (Mt 23:14).

10. Zur Verwendung/Verwaltung der Gelder der Jerusalemer Urgemeinde im Rahmen der Armenfürsorge soll die Gemeinde selbst Männer mit gutem Ruf und voll Heiligen Geistes und Weisheit bestimmen (Apg 6:3).

11. Dabei weiß das Neue Testament auch, dass man peinlich genau mit seinem Besitz umgehen kann, etwa indem man selbst die Gartenkräuter verzehntet, und trotzdem das Wichtigste im Gesetz beiseite lässt, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben (Mt 23:23).

12. Vgl. Schäfer-Lichtenberger und Schottroff 2009; Brocke 1979; Hauschild 1979 und Hengel 2008 [1973]. Bei der Armenfürsorge und anderen Ausgaben ist die primäre Verantwortung für die eigenen Angehörigen zu bedenken: ‘Wenn aber jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide’ (1 Tim 5:8). Ferner hat Jesus scharf kritisiert, wenn Leute die Versorgung, die den alten Eltern zuteil werden sollte, unter der Korban-Regel für andere Zwecke gespendet haben (Mk 7:11): ‘Korban … leitet im frühen Judentum die in Mk 7:11 zitierte Gelöbnisformel für Weihgeschenke ein. Mit dieser Formel konnte man den Tempel zum alleinigen Erben seines Besitzes einsetzen. Das Eigentum, das mit „Korban“ Gott geweiht war, durfte nicht mehr verkauft werden; doch hatte der Besitzer bis zu seinem Tod das Nutznießungsrecht’ (Sacherklärungen LÜ 1984); vgl. Betz 2003. Im Gegensatz dazu stand die nach anfänglichen Schwierigkeiten vorbildliche Witwenversorgung der Jerusalemer Gemeinde (Apg 6:1-7).

13. Damit verzichten die Spender darauf, das Geld nach eigenem Gutdünken zu verteilen. Über den Kreis der Apostel hinaus sind die Geber wahrscheinlich unbekannt geblieben. Sie verzichten darauf, durch eigene Gaben zu beeindrucken oder Abhängigkeitsverhältnisse im Rahmen antiker Patron-Klienten-Beziehungen zu schaffen. Paulus betont, dass die Christen Mazedoniens sich in aller Einfalt an der Kollektenaktion beteiligt haben – ohne Hintergedanken. Zudem vertrauen sie darauf, dass die Apostel das Geld richtig verwalten und verteilen werden.

14. Vgl. Dickson 2003:178-213 (‘Providing for the Gospel: Mission-Commitment as Financial Assistance’); vgl. meinen Rezensionsartikel in EJT 15, 2006:125-134.

15. Zur Kollekte vgl. Little 2005:147-70; Downs 2008; Vellguth 2007:41-102 und Beyer 2009. An keiner Stelle im Neuen Testament wird die spätere materielle Not der Jerusalemer Gemeinde mit der Gütergemeinschaft in Apg 2:44-47 und 4:32-5:11 in Verbindung gebracht.

16. Obwohl sich Paulus im Zusammenhang mit der Kollekte enorm rhetorisch engagiert, bleibt durchweg die Freiwilligkeit der Beteiligung gewahrt. Auch zur Höhe der Beteiligung macht Paulus keine Angaben.

17. Wohl auch wegen dieser Motivation werden die gesammelten Gelder von Paulus und einer Delegation von Gemeindegesandten begleitet und sicher auch vor Ort erläutert; vgl. Apg 20:4.

18. Zu den Gegnern des Paulus vgl. Porter 2005 und Sumney 2000. Erklären die im Römerbrief geäußerten Zweifel an der Annahme und die hier skizzierte Situation, warum Paulus zunächst die Gelder mit Briefen durch Gemeindegesandte nach Jerusalem schicken mochte (1 Kor 16:3f), später aber definitiv selbst nach Jerusalem aufbricht, auch wenn dies mit Lebensgefahr verbunden ist; so seine andere Bitte: ‘damit ich errettet werde von den Ungläubigen in Judäa’ (Röm 15:31)?

19. Im Neuen Testament ist nicht erkennbar, ob die Gabe in Jerusalem angenommen wurde. Das Schweigen erklärt sich leichter mit einer Ablehnung der Spende als mit deren Annahme. Dies zu berichten, hätte sich die Apostelgeschichte kaum entgehen lassen.

20. Im Neuen Testament werden eine ganze Reihe unterschiedlicher Berufe erwähnt, z. B. Ärzte, Bauern, Bauhandwerker, Fischer, Fernhändler, Gerber, Handwerker, Händler, Hirten, Kaufleute, Magier, Pförtner, Schnitter, Silberschmiede, Soldaten, Speisemeister, Steuereinnehmer, Verwalter, Zeltmacher; vgl. Kegler und. Eisen 2009b und 2009c; Herz 2005a und 2005b und Stander 2009. Die Gleichnisse Jesu bieten interessante Einblicke in die wirtschaftliche Situation in Galiläa im 1. Jh. n. Chr., vgl. Bösen 1990:189-200.

21. Dass Arbeit und entlohnter Arbeit nicht immer Erfolg beschieden ist, zeigt sich im Schicksal einer kranken Frau (Mk 5:25-34), ‘die hatte Blutfluss seit zwölf Jahren und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch schlimmer mit ihr geworden.’

22. Das Gleichnis berichtet auch von anderen, die sich erst im Laufe des Tages auf dem Markt einfinden. Sind sie dann erstmalig gekommen, oder waren sie mit anderen Arbeiten bereits fertig?

23. Vgl. den Überblick über ‘Economic Aspects of Paul’s Life’ bei Little 2005:26-46. Paulus betont seine Handarbeit. Dies steht im direkten Gegensatz zur Einschätzung von (Hand)Arbeit durch die hellenistische Oberschicht; vgl. Hauck 1950 und Stenschke 1999:358.



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